Mehr Absagen als Zusagen
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Die IAA öffnet am 12. September ihre Tore – es wird auf der Branchenschau aber deutlich weniger Neuheiten zu sehen geben, als zuletzt.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 29.08.2019

Mehr Absagen als Zusagen

Die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt geht dieses mit einem Rumpfprogramm über die Bühne – zahlreiche Hersteller haben ihre Teilnahme abgesagt.

FRANKFURT. Gewinnwarnungen, sinkende Absatzzahlen und Jobverluste: Wenige Tage vor Eröffnung der 68. Internationalen Automobilausstellung (IAA) Pkw am 12. September ist die Vorfreude bei Veranstalter VDA (Verband der Automobilindustrie) Ernüchterung gewichen: Die Krise hat deutliche Spuren im Programm der Autoschau hinterlassen. Vor allem internationale Hersteller machen einen weiten Bogen um die Veranstaltung. Unter anderem haben alle Japaner bis auf Honda, die US-Hersteller mit Tesla sowie die führenden Unternehmen aus Frankreich und Italien abgesagt.

Auf dem längst nicht ausverkauften Frankfurter Messegelände werden nur noch in vier Hallen neue Autos gezeigt, wobei die deutschen Konzerne VW, Daimler und BMW mit einigen internationalen Einsprengseln wie Hyundai oder Landrover fast unter sich bleiben. Dazu gesellen sich wie in den Vorjahren noch zahlreiche Zulieferer. Der VDA will dem Schwund mit einem neuen Konzept begegnen, setzt auf noch mehr Diskussionen, die engere Zusammenarbeit mit Digitalfirmen und neue Attraktionen wie eine große Oldtimer-Show.

VDA-Sprecher Eckehart Rotter findet Vergleiche mit der Vorgängermesse im Jahr 2017 nicht fair: „Angesichts der gewaltigen Transformation, in der die Branche sich befindet und die sie vorantreibt, wäre es verkehrt, an die IAA alte Messlatten anzulegen wie beispielsweise die belegten Quadratmeter oder die Zahl der Aussteller.“ Tatsächlich liegt die Messlatte aus 2017 mit rund 1.000 Ausstellern aus 39 Ländern und 810.000 Besuchern ziemlich hoch. Gezeigt wurden vor zwei Jahren laut VDA-Zählung 363 Neuheiten, darunter 228 Weltpremieren.

Die Liste der Absagen von Alfa Romeo bis Volvo ist lang. Als globale Nummer 2 hinter Volkswagen begnügt sich beispielsweise Toyota mit der Rolle als Mitveranstalter des „japanischen Abends“. Ihre Modelle zeigen die Japaner lieber in einem „Mobility Loft“, das beispielsweise bei den Umwelttagen Köln Station machte. Der Verzicht auf einen IAA-Stand gelte aber nur für 2019, für die kommende IAA werde neu entschieden, erklärt Deutschland-Sprecher Thomas Schalberger.

VDA-Mann Rotter mag die Abtrünnigen nicht kritisieren: „Jeder Hersteller, der 2019 hier nicht vertreten ist, bleibt ein künftiger potenzieller Aussteller", sagt er. Und stellt gleichzeitig fest: "Die grundlegenden Diskussionen über den Wandel der Mobilität können Sie nur auf übergreifenden, internationalen Veranstaltungen führen, nicht auf Hausmessen oder Roadshows. Daher gibt es ein sehr großes Interesse der internationalen Fachwelt, der Journalisten und des Publikums.“ (jz)

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