Milliardenstrafen für Autohersteller?
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Aktuell fließen Autos mit besonders schlechten CO2-Werten nicht in die Berechnungen ein, 2021 ändert sich diese Praxis.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 12.03.2020

Milliardenstrafen für Autohersteller?

Aktuelle Deloitte-Studie: Wegen zu hoher CO2-Werte drohen Autobauern in Europa im kommenden Jahr saftige Strafzahlungen.

MÜNCHEN. Zehn Autoherstellern drohen einer Studie zufolge nächstes Jahr EU-Strafen von zusammen 3,3 Mrd. € wegen hoher CO2-Werte. Kurzfristige Maßnahmen wie Rabatte für ihre elektrifizierten oder besonders sparsamen Autos könnten das kaum noch abfedern, erklärten die Branchenexperten der Unternehmensberatung Deloitte in München. Die Namen der Autobauer wurden nicht genannt. Vergangenes Jahr stießen Neuwagen im EU-Schnitt 108 g CO2 je km aus. Seit Jänner 2020 schreibt die EU zum Klimaschutz einen Höchstwert von 95 g vor. Große, schwere Autos dürfen etwas mehr ausstoßen. Dieses Jahr können die Hersteller die fünf Prozent ihrer Flotte mit den schlechtesten Werten bei der Berechnung noch unberücksichtigt lassen – aber 2021 wird es ernst. Für jedes Gramm über dem Grenzwert werden 95 € fällig, für jedes verkaufte Auto. Bis 2030 senkt die EU den Grenzwert schrittweise weiter auf 59 g. Der Anteil der Plug-in-Hybride und Elektro-Autos an den Neuzulassungen dürfte im laufenden Jahr auf elf Prozent steigen und bis 2026 auf 34%, heißt es in der Deloitte-Studie. Der Anteil der SUV-Fahrzeuge soll auf 41% zulegen und 40% dieser Stadtgeländewagen seien dann mit Plug-in-Hybrid- oder E-Antrieb unterwegs, aber nur 32% der anderen Autos. „Die Gewinnmargen bei den großen SUVs sind hoch“, erklärte Deloitte-Branchenexperte Thomas Schiller. Mit elektrifizierten SUVs könnten die Hersteller praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber die Konzerne hätten mit den CO2-Vorgaben noch Jahre zu kämpfen: „Damit einhergehende Profitabilitätseinbußen sind nur bedingt abwendbar.“ Schiller weiter: „Die Autohersteller haben heute die Wahl, ob sie hohe CO2-Strafen an die EU zahlen oder E-Autos zu Preisen verkaufen, bei denen sie wenig bis nichts verdienen. E-Autos werden noch in den nächsten Jahren ein Zuschussgeschäft sein.“ Das ändere sich erst, wenn sie auf hohe Stückzahlen kommen. (jz)

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