ÖAMTC: Österreich hat hohe Pkw-Besitzsteuer
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 23.08.2019

ÖAMTC: Österreich hat hohe Pkw-Besitzsteuer

Versteckte Autosteuer: Österreich hat laut ÖAMTC EU-weit die zweithöchsten Besitz-Steuern auf Autos.

WIEN. Die niedrigen Spritpreise und Mineralölsteuer-Sätze in Österreich stehen in den Klima- und Umweltdiskussion oftmals in der Kritik. Im Vergleich zum benachbarten Ausland seien diese viel zu niedrig – so der Vorwurf, der laut einer aktuellen Studie der EU-Kommission mehr oder weniger haltlos ist: Mit seiner motorbezogenen Versicherungssteuer, die laufend gemeinsam mit der Haftpflichtprämie eingehoben und daher meist nicht als eigenständige Steuer wahrgenommen wird, ist Österreich demnach nämlich sogar EU-Vizemeister bei den Besitzsteuern auf einen neuen Pkw.

Nur Niederlande teurer

„Für ein effizientes neues Benzin- oder Diesel-Auto lag die motorbezogene Versicherungssteuer in Österreich 2016 laut der Studie bei über 400 Euro pro Jahr. Nur in den Niederlanden ist der Besitz eines solchen Pkw noch teurer”, hält Martin Grasslober, Verkehrswirtschafts­experte des ÖAMTC, fest.

„Es gibt hingegen auch Länder, in denen gar keine Besitzsteuer für ein neues, effizientes Fahrzeug anfällt.”
Übrigens ist Österreich laut der Studie auch beim Besitz älterer Pkw stets unter den teuersten Ländern der EU.

Jährliche Belastung höher

Auch ein aktueller ÖAMTC-Vergleich mit Deutschland zeigt deutlich, dass die Mineralölsteuer allein nichts über die Gesamtabgabenlast für den Autobesitzer aussagt. „Zwar ist die Mineralölsteuer in Österreich für den Liter Benzin um 17,2 Cent, für Diesel um 7,3 Cent niedriger als in Deutschland. Dennoch ist aufgrund der motorbezogenen Versicherungssteuer die jährliche Belastung für den Autofahrer hierzulande bei durchschnittlicher Nutzung deutlich höher – beispielsweise um rund 260 Euro bei einem benzingetriebenen VW Golf und um 180 Euro bei einem Skoda Octavia mit Dieselmotor”, rechnet Grasslober vor. Das bedeutet: Damit man in Österreich trotz niedrigerer Preise an den Zapfsäulen günstiger unterwegs ist als in Deutschland, müsste man mit dem Golf rund 37.000 Kilometer, mit dem Octavia sogar rund 65.000 Kilometer pro Jahr fahren.

Unterschied noch gravierender

„In dieser Rechnung ist die Normverbrauchsabgabe, die es in Deutschland überhaupt nicht gibt, noch gar nicht berücksichtigt”, erklärt der ÖAMTC-Experte abschließend. Nachsatz: „Dann wäre der Unterschied noch gravierender.” (red)

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