Sensorlandschaft macht Parkplatzsuche einfach
MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 27.02.2015

Sensorlandschaft macht Parkplatzsuche einfach

Bosch Der Automobilzulieferer will auf Basis von Sensoren digitale Echtzeit-Karten mit freien Parkplätzen aufbauen

Bei der Datenbank-Befüllung könnten sowohl Boden-Sensoren als Ultraschallsensoren an Autos helfen.

Stuttgart. Die Suche nach einem freien Parkplatz kostet Autofahrer viel Nerven und Zeit. Das könnte bald vorbei sein – Bosch hat nämlich Lösungen entwickelt, bei denen mithilfe von Sensoren Echtzeit-Karten entstehen, die freie Parkplätze anzeigen. Informationsquelle dafür sind am Boden installierte Funksensoren. Diese erkennen, ob auf einem Parkplatz ein Auto steht oder nicht. Sie leiten diese Information via Internet weiter, und die freien Parkplätze werden dann in einer Echtzeit-Karte angezeigt.

Vielfältige Praxisbeispiele

Die am Boden installierten Funksensoren sind in stabilen, halbrunden Kunststoffgehäusen verbaut. Diese ähneln jenen, die oft zur Markierung von Fahrspuren auf Straßen geklebt werden. Eine sehr kleine und energiesparende Funkeinheit im Sensor meldet die gesammelten Informationen (Auto am Parkplatz oder nicht) an einen Empfänger (in etwa vergleichbar mit einem Wireless-Router zu Hause), der die Signale von Hunderten Sensoren erfassen kann. „Die Zustandsinformationen werden dann über das Internet an eine Datenbank übertragen. Eine Software entwirft daraus nahezu in Echtzeit eine Parkplatzkarte des jeweiligen Gebiets”, sagt Rolf Nicodemus, Leiter des Projekts Connected Parking bei Bosch; „das kann je nach Anwendung ein Parkdeck sein, ein Straßenzug oder eine Innenstadt.”

Einfache Installation

Weiterer Vorteil der neuen Entwicklung: Sind die Sensoren einmal auf dem Erdboden angebracht, können sie mehrere Jahre dort bleiben. Ein aufwendiger Wechsel von Batterien oder gar der Austausch der Sensoren ist nicht notwendig. Die Energieversorgung hält so lange, weil die Sensoren für die Datenübertragung extrem wenig Energie benötigen und über ein fortschrittliches System zum Energiemanagement verfügen. Eine aufwendige und störanfällige Verkabelung entfällt.

Komfort- und Zeitgewinn

Auch an Parklücken vorbeifahrende Fahrzeuge können künftig freie Plätze melden. Die in vielen modernen Autos für die Einparkhilfe verbauten Ultraschallsensoren erfassen Lücken im Straßenrand. Da viele Fahrzeuge mittlerweile online sind, können auch diese Informationen über das Internet übertragen und in einer Echtzeit-Karte angezeigt werden. Übertragen aufs Smartphone eines Nutzers oder direkt ins Navigationssystem seines Autos, helfen die Echtzeitinformationen dem Fahrer, die oft nervenaufreibende Parkplatzsuche deutlich zu verkürzen.

Datenbank sammelt Infos

„Diese Sensoren erkennen bereits im Vorbeifahren am Straßenrand Lücken zwischen den dort geparkten Fahrzeugen. Weil immer mehr Autos auch online sind, lässt sich diese Information schnell an eine Datenbank übertragen”, sagt Nicodemus. Dort entsteht in der Kombination mit einer digitalen Straßenkarte eine Karte, die aktuell freie Parkplätze anzeigt. Je mehr Autos an diesem System teilnehmen, umso detaillierter und aktueller ist die Karte.

Präsentation in Berlin

„Mit diesen Lösungen zeigt Bosch, wie Sensoren und die Vernetzung über das Internet den Alltag vieler Menschen erheblich vereinfachen können, auch beim Parken. Unsere Lösung bietet dem Fahrer mehr Komfort und einen Zeitgewinn”, sagt Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel, der im Technologie- und Dienstleistungsunternehmen die Automobil-Elektronik verantwortet. Die auf Bosch-Sensoren und Bosch-Software basierende Lösung wurde vor wenigen Tagen erstmals auf der Bosch ConnectedWorld in Berlin vorgestellt. www.bosch.com

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