Steirische AVL legt beim ­Umsatz 2015 neuerlich zu
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 08.04.2016

Steirische AVL legt beim ­Umsatz 2015 neuerlich zu

Automobilzulieferer AVL List darf sich über zehn Prozent Umsatzplus im Vorjahr freuen und will heuer zwei Tech-Center in Betrieb nehmen.

GRAZ. Wenn AVL List GmbH-CEO Helmut List Prognosen abgibt, treten diese in aller Regelmäßigkeit auch ein. Den Beweis dafür lieferte der Chef des heimischen Motor­entwicklers und Prüftechnikspezialisten, als er Ende April des vergangenen Jahres über ein rund zehnprozentiges Umsatzwachstum der AVL List GmbH im Geschäftsjahr 2014 berichtete und für 2015 ein ähnlich hohes Wachstum ankündigte. Ein Jahr später ist die Prognose tatsächlich eingetreten: Das Grazer Unternehmen darf sich im vergangenen Jahr neuerlich über ein zehnprozentiges Umsatzplus freuen. Die AVL List GmbH erwirtschaftete 2015 insgesamt 1,27 Mrd. € nach 1,15 Mrd. € 2014.

Vielfältigste Messsysteme

Großes Umsatzpotenzial hätte im Vorjahr nach Angaben von Helmut List vor allem eine Plattform von mobilen Messsystemen bewiesen. Diese messen die sogenannten ­Real Driving Emissions (RDE) – also Emissionswerte im tatsächlichen Fahrbetrieb auf der Straße – und nicht nur Testzyklen. „Wir haben die Möglichkeiten, eine ganze Tool- Box von Messsystemen für das reale Fahrzeug anzubieten, nicht nur in Bezug auf Emissionen”, sprach List die immer komplexer werdende Integration von Motor, Antriebsstrang und Elektronik an.

Der Verbrennungsmotor – auch in Kombination mit dem E-Motor – sei noch lange nicht am Ende der Entwicklung und der Ausnutzung seines Potenzials, Schadstoff-Ausstöße können weiter gesenkt werden, so List. „Ich halte allerdings nichts von einer Gesetzgebung, die eine bestimmte Technologie vorschreibt.” Es gehe darum, die Zielwerte für die Senkung der Umweltbelastung zu definieren, und das könne mit unterschiedlichsten Technologien erreicht werden, unabhängig davon, ob mit Verbrennungs-, E-Motor, Hybrid oder einem Mix davon.

Neue Test- & Engineering Center

Was die Wirtschaftslage in China angehe, so habe sich diese nicht auf die AVL-Aktivitäten ausgewirkt. Die Schadstoffbegrenzungsnorm Euro 6 ist festgelegt, und der E-Antrieb und die Hybridisierung werden vorangetrieben. Auch im wichtigen Markt Indien werde ­Euro 6 für 2020 eingeführt, Euro 5 wurde gleich übersprungen.

Große Hoffnungen für die Zukunft setzt Helmut List in neue Test- und Engineering Center; heuer sei bereits eines in Stuttgart in Betrieb gegangen und gut angelaufen, mit Jahresende soll eine weitere Forschungseinrichtung in Tokio seine Tätigkeit aufnehmen. „Wir können mit Stolz sagen, wir haben den Sprung dorthin geschafft”, sagte List. Mit den Tech Centers sei man nah am Kunden, wenngleich die wichtigsten Forschungsaktivitäten in Graz konzentriert blieben.
In Tianjin wurde zuletzt auch ein zweites Tech-Center in China (neben Shanghai) aufgebaut, sowie eines im brasilianischen Sao Paulo. Insgesamt werde man bei Abschluss der Projekte bei 17 entsprechenden Zentren halten.

Mitarbeiterzahl auch gestiegen

Positiv entwickelte sich bei der AVL List GmbH im Vorjahr auch die Zahl der Mitarbeiter – die Zahl wuchs weltweit. Demnach sind heute mehr als 8.050 (davon 3.450 in Graz) Mitarbeiter in 45 Niederlassungen für den österreichischen Zulieferer tätig (2014: 7.470, davon 3.220 in Graz).

Der Exportanteil des Unternehmens beträgt seit Jahren stabil rund 96%, und der Anteil der eigenfinanzierten Forschung beläuft sich auf rund zehn Prozent des Umsatzes. Die Zahl der Patente dürfte wie jedes Jahr zwischen 70 und 100 betragen (2014: 74) – damit meldet die AVL mehr Patente an als alle anderen österreichischen Firmen. (APA, red)

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