Technologiesprung als Chance?
MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 13.03.2015

Technologiesprung als Chance?

McKinsey Die Unternehmensberater haben in einer aktuellen Studie die Auswirkungen autonom fahrender Fahrzeuge auf die Branche untersuchtVolvo 9 Prozent Absatzplus

Demnach sollten sich Hersteller schon jetzt mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen.

New York. Selbstfahrende Autos werden die Autoindustrie in den kommenden Jahrzehnten grundlegend verändern. Autohersteller können rund um diese neue Technologie innovative Geschäftsmodelle aufbauen, beispielsweise durch Unterhaltungsangebote oder individuell zugeschnittene Wartungspakete, die das Fahrzeug in die herstellereigenen Werkstätten lotsen. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen auf kürzere Entwicklungszyklen und neue Wettbewerber aus der IT- und Hightech-Branche einstellen. Autonomes Fahren hat zudem das Potenzial, andere Sektoren wie die Logistik, Versicherungen und die Stadtplanung zu verändern. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die vor wenigen Tagen von McKinsey & Company mit dem Titel „Autonomous Driving – 10 ways in which autonomous vehicles could reshape our lives” veröffentlicht wurde.

Neue Technologien nutzen

„Auch wenn es noch dauern wird, bis wir selbstfahrende Autos in großer Zahl auf der Straße sehen, sollten sich Hersteller schon jetzt mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen. Die Unternehmen sollten den Technologiesprung durch das vernetzte Auto als Chance begreifen”, sagt Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Selbstfahrende Fahrzeuge könnten beispielsweise die Servicezentren der eigenen Marke bevorzugt anfahren – mit gravierenden Konsequenzen für die unabhängigen Werkstätten, die heute 80 Prozent des Marktes ausmachen. Die Zeit, die durch selbst fahrende Autos für den Fahrer frei wird, kann ebenfalls genutzt werden. „Jede zusätzliche Minute im Auto, in der die Menschen ungestört mobil im Internet surfen, bietet weltweit ein Umsatzpotenzial von fünf Milliarden Euro jährlich”, erläutert Mohr.

Markt frei für neue Player

Andererseits könnten branchenfremde Unternehmen, beispielsweise aus der IT- und Hightech-Industrie, die Umbruchphase gezielt nutzen, um das bestehende Geschäftsmodell der Automobilindustrie anzugreifen. „Autofirmen müssen daher überlegen, welche kritischen Punkte an der Schnittstelle zwischen Auto und Software sie langfristig beherrschen sollten”, erläutert Dominik Wee, Partner im Münchener Büro von McKinsey und Mitautor der Studie. „Wer als Hersteller nicht auf ‚autonomes Fahren' setzt, muss andere Differenzierungsmerkmale wie Umweltfreundlichkeit, Performance oder einen günstigen Preis finden.” www.mckinsey.com

Göteborg. Für den schwedischen Autobauer Volvo lief es im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Zumindest absatztechnisch – nie konnte Volvo in einem Jahr mehr Fahrzeuge verkaufen als 2014: 465.866, um 9 Prozent mehr als 2013. In der Folge stieg auch der Umsatz des Autobauers auf rund 13,7 Mrd. Euro (130 Mrd. Kronen); auf der Strecke blieb allerdings der Nettogewinn, der von rund 100 Mio. Euro auf 87,9 Mio. Euro fiel. www.volvo.com

Volvo konnte 2014 weltweit 465.866 Autos verkaufen, allein in China 80.000.

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