„Wir sind gut aufgestellt“
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Als Präsident von Magna International Europa ist Apfalter für 45.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von knapp 15 Mrd. Euro verantwortlich.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 16.01.2020

„Wir sind gut aufgestellt“

Magna-Europachef Günther Apfalter sieht sein Unternehmen für die Herausforderungen am Automarkt gut gerüstet; eine Gefahr sieht er jedoch durch die globalen Entwicklungen.

WIEN/AURORA. „Die Makroökonomie macht mir die meisten Sorgen. Wir sind da mittendrin“, so Günther Apfalter, der Europachef von Automobilzulieferer Magna, im Gespräch mit der APA. Die Umbrüche in der Kfz-Branche - Stichwort E-Mobilität, autonomes Fahren und Industrie 4.0 - hingegen seien keine Revolution, „sondern eine Evolution“. Europa habe hier stark aufgeholt und sei mittlerweile ganz vorn mit dabei, insbesondere Deutschland. Dass der E-Auto-Anbieter Tesla einen höheren Börsenwert als viele alteingesessene, große Autohersteller hat, kommentiert Apfalter so: „Wenn wer daran glaubt ...“ Ein Auto zu entwickeln und zu produzieren, sei jetzt nicht die ganz große Herausforderung, entscheidend seien der Verkauf und die Nachbetreuung. „Eine kaputte Stoßstange repariert sich nicht online“, so Apfalter. Im Übrigen sei das Recyclingthema bei den Akkus „nicht gelöst“.

Dass der Kfz-Zulieferer, der im Grazer Werk – übrigens der größten Produktionsstätte des kanadischen Konzerns – auch ganze Fahrzeuge zusammenbaut, nun auch mit dem Elektronikkonzern Sony eine Kooperation eingegangen ist, sei eine logische Entwicklung. Es werde eben das „Wohnzimmer in das Auto integriert“. Die Diskussion über den Fachkräftemangel sieht Apfalter differenziert. „Wir bekommen, was wir wollen“, betont er. Im Werk in Graz seien Mitarbeiter aus 67 Nationen beschäftigt, denn rekrutiert werde „nicht nur in Graz und Umgebung“. Es sei dabei aber auch notwendig, wettbewerbsfähige Gehälter zu zahlen.

Zur neuen Bundesregierung aus ÖVP und Grünen könne er noch nicht viel sagen, denn vieles im Regierungsübereinkommen sei in der Möglichkeitsform gehalten. „Das muss nun mit Inhalt gefüllt werden“, betonte der studierte Agrarökonom. Die Regierung müsse in den Dialog mit der Wirtschaft treten und: „Wir können nicht nur das machen, was Spaß macht.“ (jz)

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