Das war die Screenforce Academy
© Screenforce Academy
Nadia Abou Nabout.
MARKETING & MEDIA Redaktion 13.04.2022

Das war die Screenforce Academy

Von 5. bis 7. April 2022 verfolgten Nachwuchstalente, junge Mediaexperten und Studenten die dritte Screenforce Academy. Österreich war durch die Wirtschaftsuniversität-Wien-Professorin Nadia Abou Nabout beim multinationalen Event vertreten.

WIEN. Drei Tage lang wurde die bereits dritte Auflage der Screenforce Academy zum Anziehungspunkt für Total-Video-Interessierte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. In seiner Frühjahrsausgabe 2022 widmet sich der Knowledge-Event auch aus aktuellem Anlass des Kriegs in der Ukraine der großen gesellschaftlichen Bedeutung von TV, Investigativ- und Qualitätsjournalismus. Abseits der schrecklichen Ereignisse in Osteuropa gibt es viel Anlass zum Optimismus: Mit Entertainment- und Infoformaten ist Total Video der große Schalthebel, um die Menschen durch sachliche Information zum klima- und ressourcenschonenden Verhalten zu motivieren und die Welt von morgen zum Besseren zu verändern. Die Total-Video-Produzenten gehen schon einen Schritt voraus und machen Produktionen grüner und nachhaltiger.

Durch den Wandel der Medienhäuser zu Tech- und Datenunternehmen erreicht Total Video die Menschen noch gezielter und vielfältiger auf allen Screens. Connected TV und Adressable TV läuten eine neue Ära der TV-Werbung ein. Sie verbindet das Beste aus beiden Welten: Die Targeting-Präzision des Digitalen mit der Reichweitenstärke von TV. Wohin die Werbereise geht, zeigen neue Tools, die kontextbasiertes Targeting auf ein neues Niveau heben. Nicht nur beim Targeting steht der Mensch im Zentrum – erstmals präsentieren sich die TV-Anbieter auch als attraktive Arbeitgeber für junge Innovationsführer.

TV hat eine Verantwortung und bewegt in der Gesellschaft große Wellen der Solidarität. Riesige Hilfsaktionen der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender bringen millionenschwere Hilfe auf den Weg in die Ukraine und sensibilisieren die Seher auf allen Screens auf das Leid der Menschen. Als Hightech-Unternehmen haben die Medienhäuser immer mehr Möglichkeiten, die Menschen auf allen Kanälen zu erreichen und Inhalte zielgruppenspezifisch zu adressieren

Haltung im Informationskrieg
„Die journalistische Arbeit in Krisengebieten ist relevant, weil Kriege auch Informationskriege sind, deren erstes Opfer die Wahrheit ist“, berichtet Journalist Thilo Mischke (ProSieben) im Gespräch mit Christoph Körfer (ProSiebenSat.1 Media).

Der Kontakt mit Journalisten vor Ort ist für die objektive Berichterstattung wesentlich, um an Fakten und Informationen zu kommen. Aus seiner Reportagepraxis erzählt Mischke, dass investigativer Journalismus viel Zeit braucht, um mehrmals mit Menschen zu sprechen, Informationen zigfach zu überprüfen und nicht falschen Fährten auf den Leim zu gehen. Als große Herausforderung bezeichnet er die eigene Voreingenommenheit, die beispielsweise bei Gesprächen mit Rechtsextremen hinderlich ist.
In Situationen, in denen Journalisten nicht mehr neutral sein können, sind sie gut beraten, ihre Emotionen offen mit dem Publikum zu teilen.

Wissenschaftlicher Blick auf das Versagen der GAFAs
Nadia Abou Nabout (Wirtschaftsuniversität Wien) sieht in den großen Problemen von Facebook, Google und Co. wie Ad-Fraud, Umfeldsicherheit und Ad-Clutter sowie Viewability das wachsende Potenzial von Total Video. 28,35% der Spendings in Total Video stehen aktuell 51,04% der globalen Werbeausgaben in Online gegenüber. Rund die Hälfte der weltweiten Digitalspendings teilen sich die Konzerne Alphabet und Meta, deren Wachstum auf granularem Micro Targeting und Automatisierung basiert. Die Tech-Konzerne haben Möglichkeiten geschaffen, selbst Werbung zu schalten und damit die Wertschöpfungskette verkürzt. Open Exchanges haben in der letzten Dekade zu gravierenden Problemen geführt, weil die Ausspielung der Werbung nicht mehr kontrollierbar wurde. Der Schaden durch Ad-Fraud wurde vom Online-Vermarkterkreis für Österreich kürzlich mit 24 Mio. € beziffert. Global schlägt organisierter Betrug mit Klick-Bots mit rund 60 Mrd. USD (55 Mrd. €) zu Buche. Mangels Viewability werden rund 30% der bezahlten Digitalwerbung niemals von Menschen gesehen. Der Ad-Clutter im Open-Exchange-Bereich führt zu genervten Usern, die sich zunehmend mit Ad-Blockern schützen. Das Resultat sind extrem geringe Klickraten, die Kampagnen unrentabel machen. Zusätzlich behindern regulatorische Einschränkungen und die großen Tech-Firmen wie Google und Apple das Tracking und Targeting. Beispielsweise hat Apples neue Privacy-Politik zu einem kurzfristigen Einbruch des Aktienkurses von Meta geführt.

Connected TV, Adressable TV und kontextbasiertes Targeting im kuratierten Umfeld von Total Video sowie die wirkungsstarke Werbeausspielung am großen Screen erhöhen die Qualität für Werbetreibende signifikant und steigern die Rentabilität der Kampagne. Connected TV und die starke Nutzung der Sendermediatheken eliminieren den Medienbruch, wodurch spezifisches Targeting, hohe Wirksamkeit und sichere Umfeldqualität auf einem Screen zusammenkommen.

Sportliche Ansage: TV öffnet ein neues Spielfeld für werbetreibende Marken
Die Superbowl in den Vereinigten Staaten gilt als eines der größten Live-TV-Events der Welt und setzt jedes Jahr Maßstäbe für wirkungsstarke Werbung und hohe Reichweiten. American Football hat den Sprung über den Atlantik erfolgreich gemeistert und fesselt auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Fans vor den TV-Bildschirmen. Authentische Kommentatoren und Moderatoren bringen das Live-Gefühl des erklärungsbedürftigen Sports auch in den späten Nachtstunden auf den Screen. Seit der ersten Übertragung im Jahr 2015 konnte ProSieben Maxx die Quote der Spiele verdoppeln und den Sport vom Nischenprodukt zum Mainstream-TV-Event führen, das bis zu drei Mio. Seher beim Superbowl auf allen Übertragungswegen erreicht. Die NFL hat Deutschland aufgrund der beeindruckenden TV-Erfolge als Haupt-Wachstumsmarkt definiert und veranstaltet in diesem Jahr eigene Spiele, für die bereits über eine halbe Mio. Ticketreservierungen vorliegen. Bis zu 24 Teams aus zwölf Ländern sollen demnächst an reichweitenstarken Matches der European Football League teilnehmen und ein neues Segment im europäischen Spitzensport öffnen. Der Sportsponsoringmarkt in Deutschland ist bereits heute
3 Mrd. € schwer.

Grüne Produktionen: Total Video ist auch hinter der Kamera nachhaltig
Ein großer Teil der deutschen TV- und Produktionslandschaft hat sich mit Jahresbeginn bereits zu den weltweit einzigartigen ökologischen Mindeststandards der Arbeitsgemeinschaft Greenshooting verpflichtet, um die CO2-Belastung zu reduzieren. Als einer der größten Auftraggeber in der Branche investiert ARD Degeto rund 400 Mio. € pro Jahr in neue Inhalte. Bereits 2006 wurde bekannt, dass die Motion-Picture-Industrie in den Vereinigten Staaten den zweitgrößten CO2-Ausstoß produziert und die Umwelt stärker als die Luft- und Raumfahrt belastet. Ein durchschnittlicher deutscher TV-Film verursacht rund 150 t CO2 durch Reise-, Übernachtungs- und Transportkosten, Generatoren, Spezialeffekte oder Catering. Durch viele kleine Puzzlesteine wie die Vermeidung von Inlandsflügen und Papier, die Nutzung von E-Autos, regionale Speisen im Catering, den Einsatz von Ökostrom oder die Nutzung nachhaltiger Unterkünfte sollen Produktionen langfristig umwelt- und klimafreundlicher werden. Zertifizierte Green Consultants wachen über die Einhaltung der Mindeststandards und entwickeln spezifische Konzepte für ressourcenschonende Produktionen. Jonas Sticherling (ARD Degeto) berichtet von einem steigenden Druck in der Branche, da sich die Klimafreundlichkeit einer Produktion zum entscheidenden Einkaufskriterium entwickelt.

„Seit zwei Jahren verfolgen wir mit all unseren Produktionspartnerinnen und -partnern die Erfüllung dieser Nachhaltigkeitsstandards. Zusammen mit Endemol Shine konnten so bei der Produktion von ‚Masterchef‘ 30 Prozent CO2 eingespart werden, 90 Prozent Einwegplastik und 85 Prozent Einmalbatterien“, berichtet Fabian Klaus, Senior Production Manager bei Sky Originals. „In jedem Bereich können schon kleine Veränderungen große Wirkung erzielen. Das reicht von der Vermeidung von Einwegplastik, über Mülltrennung am Set, alternative Antriebe bei Mietwägen, die Anreise mit dem Zug statt mit dem Flugzeug, Sets aus nachhaltigen Rohstoffen, Virtual Production bis hin zum Catering mit regionalen Produkten.“ (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL