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Brainstorming? – Finger weg vom Hirn der anderen!

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Erstellt von Markus Gull on 20/10/2017

Brainstorming? – Finger weg vom Hirn der anderen!

NEU – das ist das Zauberwort für alles. In der Werbung sowieso, aber sonst auch. Wir sind süchtig nach dem Neuen – Innovation ist die Lebensquelle von Unternehmen. Wer sich nicht ständig selbst neu erfindet, der gehört schon seit gestern zum alten Eisen. Aber: Wie erfindet man etwas Neues? Wie erfindet man? Woher kommen Ideen und wie produziert man sie am besten? Und: Was ist der Unterscheid zwischen einer Idee und Creativität?

Wenn uns nichts einfällt, dann fällt uns auf jeden Fall noch eines ein: Brainstorming! Das ist die beliebteste Creativtechnik von allen und hat zwei Vorteile: Wenn einem selbst nichts einfällt, dann hat vielleicht sonst jemand eine Idee. Und wenn sonst auch niemandem etwas einfällt, fällt’s bei einem selbst weniger auf.

Kevin Ashton ist ein einfallsreicher Mann, arbeitet am renommierten MIT, gründete einige Unternehmen und erfand unter anderem den Begriff Internet of Things. Er beschäftigt sich ausführlich mit dem Ursprung von Ideen und dem Geheimnis des Erfindungsgeistes. Und er hat auch eine klare Meinung zu Brainstorming. Kurz gesagt: funktioniert nicht. Brainstorming ist reine Zeitverschwendung. Dazu hat Kevin Ashton einen knackigen Artikel geschrieben. Den findest Du hier.

Ach ja, er hat auch ein Buch dazu geschrieben: „How to fly a horse”. Dazu findest du hier mehr. Das Buch gibt’s übrigens auch auf Deutsch, heißt wenig überraschend „Wie man ein Pferd fliegt” und wird dir von mir hiermit ans Herz und von deinem motivierten Buchhändler rasch auf den Tisch gelegt.

Inspiration ist so oder so wichtig. Einen der inspiriertesten – und damit inspirierendsten Menschen, die ich jemals entdeckt habe, ist Austin Kleon – ein Autor, der zeichnet. Er selbst ließ sich durch einen Gedanken von Pablo Picasso inspirieren: „Gute Künstler kopieren, exzellente Künstler stehlen.” Das erklärt den Titel von Austin Kleons Buch „Steel like an artist”. Seine Website bietet creativen Geistern jede Menge Inspiration – ohne Ziel, aber immer mit Ergebnis. Oft mit Antworten, in denen man erst entdeckt, was man sich selbst eigentlich fragen wollte. Auch der wöchentliche Newsletter von Austin Kleon steckt stets voll schöner Überraschungen, die nicht nur die Seele nähren, sondern auch wunderbare Ansatzpunkte für stundenlange höchst produktive Prokrastination liefern.

In diesem Sinne: viel Spaß beim Stehlen, lass die Finger vom Hirn der anderen und lieber dein eigenes Pferd fliegen. Und denk an den Satz meiner Großmutter, der alten Story Dudette, den sie bereits vor Erfindung von Brainstorming, Flipchart und Mindmapping in den Bezug ihres Lieblingskissens stickte: „No Story. No Glory.“