Warum nicht einfach andersrum?
Dass kein Gespräch mehr ohne das C-Wort auskommt, das wird uns noch einige Zeit begleiten, denn die Zeiten von Corona, wie sie, glaub’ ich, jetzt offiziell heißen, werden vermutlich nicht so schnell vorübergehen, und bis wir Menschen aus dieser Geschichte etwas ganz Grundsätzliches verstehen und dann Substanzielles ändern, wird C eben Nachfolger*innen bekommen.
Die Geschichten, die wir uns selbst und einander erzählen, stammen aus dem Genre Tragödie & Drama, sogar wenn man selbst eher nur am Rande betroffen ist, fliegen die Fetzen tief.
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Aber betroffen ist ja jeder irgendwie, auch wenn nicht mal Homeoffice und Homeschooling den Alltag durchwabern, sondern alles eh so wie immer ist, außer dass das Da Ponte an der Ecke jeden Tag Ruhetag hat.
Das, was man Stimmung nennt, das nistet sich ein, bei jedem von uns. Wie der Dampf der Pasta aglio e olio in den Vorhängen. Das fällt einem irgendwann nicht mehr wirklich auf. Genau deshalb kriegst du’s so schwer wieder raus. Es ist einfach da. So riecht’s hier. Mieft halt, isso.
Man ist immer genervt und gestresst und gebrochen. Weltuntergang sowieso.
„Die Psyche ist ein vergessener Aspekt von COVID-19“, alarmierte kürzlich Devora Kestel, Direktorin für psychische Gesundheit der WHO, und wenn du dich umschaust, wirst du im Alltäglichen bemerken, dass nahezu jeder irgendeine C-Abschürfung vorzeigt.
Wirf auch einmal einen Blick in den Spiegel. Siehst du?
Und dort siehst du auch gleich jene Person, die fürs Genre deiner Geschichte zuständig ist. Devora Kestel kann uns zwar an den vergessenen Aspekt von COVID-19 erinnern, helfen müssen wir uns schon selbst. Das Gute daran: wir brauchen niemanden sonst dafür, nicht einmal die WHO. Wir können es jederzeit tun und sofort damit beginnen. Würde Michael Jackson ein Lied darüber schreiben, würde er es vermutlich „Man in the Mirror“ nennen, wetten?
Und der Refrain ginge vermutlich so:
I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could have been any clearer
If you want to make the world a better place
Take a look at yourself, and then make a change
Der Punkt ist: Die allermeisten Probleme entstehen nicht aus dem Problem, sondern durch unsere Bewertung, unsere Sicht auf die Sache und eben durch die Geschichte, die wir uns darum herum zusammenbauen. Hier habe ich zu diesem Thema kürzlich ein paar Gedanken aufgeschrieben.
Wie kommen wir aus so einer negativen Geschichte am besten raus? Wir könnten zum Beispiel gleich einmal eines tun: das Genre der Geschichten, die wir uns selbst erzählen, wechseln. Darum geht’s nämlich unbedingt zuerst. Die irreale innere Geschichte ist das Einzige, was wir jederzeit real verändern können.
Dazu fällt mir was aus „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari ein: „Jeder von uns verfügt über ein ausgeklügeltes System, das die meisten unserer Erlebnisse wegwirft, nur ein paar ausgewählte Exemplare behält, diese mit Stückchen aus Filmen, die wir gesehen haben; Romanen, die wir gelesen haben; Reden, die wir gehört haben; und unseren eigenen Tagträumen vermengt und aus all diesem Wirrwarr eine scheinbar kohärente Geschichte darüber strickt, wer ich bin, woher ich komme und wohin ich gehe. Diese Geschichte sagt mir, was ich lieben, wen ich hassen und was ich mit mir selbst anfangen soll.
Diese Geschichte kann sogar zur Folge haben, dass ich mein Leben hingebe, wenn die Handlung es erfordert. Jeder hat dabei sein eigenes Genre: Manche leben eine Tragödie, andere bevölkern ein niemals endendes Glaubensdrama, manche führen ihr Leben wie einen Actionfilm, und nicht wenige agieren wie in einer Komödie. Aber letztlich sind es immer nur Geschichten.“
Yuval Noah Harari zu widersprechen ist aktuell sowieso nicht besonders angesagt, also: los geht’s. Lasst uns doch gleich jetzt die schöne Tradition des Spießumdrehens wiederbeleben und das Genre unserer Geschichte wechseln! Man muss es ja nicht gleich wie Robert De Niro tun und sich vom eingetragenen Charakterdarsteller in Dramen, Tragödien und Thrillern zum Komödienstar transformieren. Aber tendenziell gilt: Raus aus der Tragödie!
Ja, das geht wirklich! Immer wieder begegnet man Menschen, die das tun.
Was kommt stattdessen dazu?Letzte Woche ist mir so einer in meinem virtuellen Podcast-Studio vors Mikrofon gelaufen: Andreas Gfrerer heißt er. Der Anderl ist Inhaber, Chef und Impresario des Art-Hotel Blaue Gans in Salzburg, also einer, dessen Dasein aktuell aus ziemlich vielen Ruhetagen besteht. Allerdings sollte er noch mehr Sorgen haben als Sperrstunden, möchte man vermuten. Doch aus seinem Munde kommen Sätze wie: „Ich genieße diese Zeit.“ Und dann weiß er: „Natürlich wird vieles wegfallen, aber: Was kommt stattdessen dazu? Das interessiert mich noch mehr!“
Das sollte uns doch alle brennend interessieren: was kommt dazu? Das ist doch viel interessanter, als warum Massentests doof sind (oder sind sie das vielleicht gar nicht?), und ob Bill Gates in Wirklichkeit das Virus ist und uns Überlebende ab jetzt persönlich totimpft. Einen nach dem anderen, übers nächste Excel-Update.
Anderl macht, wie der Name schon sagt, vieles anders als andere. Er ist ein unheilbarer Selberdenker und einer, der Dinge in Bewegung und in die Wirklichkeit bringt. Das macht er in seinem Art-Hotel, das ein wunderbarer Ort der Verwandlung durch Begegnungen ist. Man begegnet dort Kunst, Menschen, einander und neuen Gedanken. Und einem sehr guten Espresso übrigens, dessen heilende, rettende, anregende und lebensbereichernde Wirkung nur noch durch die not-wendige Kraft von Kunst im Art-Hotel übertroffen wird. Und das im urältesten Wirtsgehäuse der Stadt, noch dazu in Salzburg.
Sogar in Salzburg! „Da“, sagt Andreas Gfrerer, „muss man der Tradition ein Jetzt hinzufügen.“ Das macht er unter anderem auch mit Projekten wie „Jazz and the City“. Aber hör am besten selbst zu, du wirst dich über die Begegnung mit diesem inspirierenden Menschen freuen, in der aktuellsten Folge meines Podcasts.
Apropos inspirierende Menschen: Diesem Vorbild gemäß könnten wir der alten Tradition des Spießumdrehens ein Jetzthinzufügen, indem wir die uns meuchlings auferlegten Rollen von Frustfritz, Grantscherm und Dramaqueen ablegen, den Jammerlappen zum Trocknen raushängen und einmal eine schneidige Runde in Mutmacherstiefelchen um den Tragödienpool rennen.
Denn, wie wär’s, wenn wir uns nicht nur selbst eine andere Story auftischen, sondern auch alle anderen dazu einladen, also über positive Erlebnisse berichten? Die gibt’s nämlich zuhauf, auch in unserem eigenen Tag. Wenn wir erst gar nicht mehr einsteigen in den Bus nach Schrecklichhausen, dann eilen wir vielleicht nicht nonstop zum Ende des Regenbogens, aber wir werden unter Garantie ein besseres Heute haben. Das ist nämlich der Meistertrick schlechthin, wenn man sich um die Zukunft kümmern will: Kümmere dich um den Moment, den du jetzt erlebst. Das ist, entre nous, auch das Einzige, das du tun kannst. Und du bist die Einzige, die dafür zuständig ist.
Was brauchst du noch?Manchmal braucht man allerdings beim Kümmern um das, was ist, ein wenig Rückenwind auf der Yellow Brick Road. Dafür gibt’s das perfekte Geschenk für alle, denen was fehlt, obwohl sie alles haben. Es sieht wie ein Gutschein aus, ist auch einer.
Vielen von uns ging in den letzten Frustmonaten (die ab sofort ein Ende haben!) die Perspektive, der Fokus verloren – die Geschichte, die sie sich in ihrem Inneren selbst erzählen. Viele fragen sich: „Was soll das alles, worin steckt der Sinn?“ Oder besser: „Was kann ich sinnvoll tun und beitragen? Ich selbst, oder mit meiner Company?“ Damit das gut in Fluss kommt, dafür brauchen wir mitunter Anstöße von außen, einige erprobt gute Tools, den geschärften Blick aus der Adlerperspektive. Genau dafür habe ich die PowerHour erfunden - ein Kraftpaket, in dem sich Coaching und Beratung multiplizieren.
Das kannst du verschenken, wenn du willst, mit meinem nagelneuen PowerHour-Geschenkgutschein ganz einfach hier. Und wenn du dir selbst, mit deinem Team oder deinem Unternehmen eine PowerHour schenken willst, dann findest du hier das, was du suchst.
Wenn jeder Mensch, jedes Unternehmen, jeder von uns dem anderen positive Signale setzt, Zuversichtsimpulse gibt und alle anderen dabei unterstützt, dasselbe zu tun, dann fügen wir der Tragödie ein Jetzt hinzu. Daraus entsteht ein Morgen, das das Zeug zu einer neuen, einer besseren Geschichte für uns alle hat.
Das wäre eine ganz neue Geschichte, eine New Story, die wir dringend brauchen. Denn diese neue Geschichte handelt so wie die alte auch von uns allen, hat aber eine neue Perspektive: sie erzählt nicht mehr davon, was uns trennt, sondern vom Gegenteil. Sie erzählt nicht über das Drama von gestern, sondern über die Menschen von heute und über ihre Lust auf morgen. Wir selbst treten in der Doppelrolle von Heldinnen und Mentorinnen auf und führen Regie nach eigenem Drehbuch.
Wenn wir das füreinander tun, dann tun wir das gleichzeitig auch für uns selbst. Denn wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe, der in seiner Zeit so viel über die Wirkung von Geschichten wusste wie Yuval Noah Harari heute: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu and’rer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eig’ne Herz zurück.“ Isso.
Und ich glaube, das meinte meine Großmutter, die alte Story Dudette, wenn sie sich selbst zum Einschlafen eine Geschichte erzählte und murmelte: „No Story. No Glory.“
"No Story. No Glory."
P.S.: Weitere Artikel rund um Storys & Brands findest du im Blog von Markus Gull.
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