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Wie gut ist mein Text? Mit dem Flesch-Index Lesbarkeit und SEO verbessern

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Erstellt von Carola Zentara on 13/01/2020

Wie gut ist mein Text? Mit dem Flesch-Index Lesbarkeit und SEO verbessern

Der Flesch-Index misst, wie verständlich ein Text ist. Eine gute Lesbarkeit ist für deine Website-Besucher und deren User-Erlebnis von hoher Bedeutung. SEO-Analysten haben zudem festgestellt, dass Texte mit guter Lesbarkeit in den Suchmaschinen grundsätzlich besser ranken. 

Der Flesch-Reading-Ease-Index wurde von dem in Wien geborenen Linguisten Rudolf Flesch entwickelt. Ursprünglich bezog sich seine Formel lediglich auf pädagogische Texte. Heute gilt der Flesch-Index als Quasi-Standard im Online-Marketing. 

Parallel zum Flesch-Index gibt es zahlreiche weitere Methoden, um Texte zu analysieren. Geschätzt 100 Formeln wurden von Linguisten, Psychologen und Marketern entwickelt. Zu den wichtigsten, die in diversen Apps und Plugins zusätzlich berücksichtigt werden, zählen:

* Das Hamburger Verständlichkeitskonzept wurde entwickelt, um die Behördensprache zu vereinfachen. Dabei werden die Einfachheit, Gliederung, Kürze und Emotionalität eines Textes bewertet.
* Die Wiener Sachtextformel ist vor allem bei deutschsprachigen Texten sehr beliebt. Sie errechnet aus dem Verhältnis von Satzlänge, Wortlänge, Anteil an ein- und mehrsilbigen Wörtern sowie Fremdwörtern den Schwierigkeitsgrad von Texten. 
* Der Flesch-Kincaid-Grade-Level wurde für die US-Marine entwickelt. Dieser Test bewertet Text auf einer US-Schulstufe. Beispielsweise bedeutet eine Punktzahl von 8, dass ein achter Grader das Dokument verstehen kann.
* Der Gunning-Fog-Index ist insbesondere im Managementbereich beliebt.  Die Klassifizierung orientiert sich wie der Flesch-Kincaid-Grade Level an den Klassenstufen amerikanischer Highschools. 
* Beim Automated Readability Index werden nicht die Silben sondern die einzelnen Zeichen gezählt und im Verhältnis zu den Leerzeichen gesetzt. Auch bei dieser Formel wird die Schulstufe ermittelt.
* Der Sentiment Score untersucht Texte auf die darin vorherrschende emotionale Stimmung. Ziel ist es zu erkennen, ob der Autor eine positive, negative oder neutrale Einstellung hat. Zudem berücksichtigt der Sentiment Score, dass emotionale und bildhafte Texte lieber gelesen und leichter verstanden werden als neutrale Beiträge. 
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Den Beitrag im Original und weitere Artikel findest du unter: 
https://zentara.work/blog/wie-gut-ist-mein-text 
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6 Tools für deutsche Texte
Die wohl meisten Programme berechnen auf Basis der Anzahl der Sätze, Anzahl der Wörter pro Satz und Anzahl der Silben pro Wort. Anspruchsvollere Tools beziehen weitere Parameter mit ein, indem sie z.B. einen Text auf Grundlage des Hamburger Verständlichkeitsmodells analysieren.

#1 Supertext-LIX-Rechner
Der Index erfasst die Anzahl Wörter pro Satz sowie den Anteil langer Wörter über sechs Buchstaben. Je länger die Wörter und Sätze, desto schwieriger der Text. Die Skala reicht von 0 und 100. Je höher das Ergebnis, desto weniger leserfreundlich ist der Text. Das Tool gibt leider keine Hinweise, wie ein Text verbessert werden könnte.
https://www.supertext.ch/tools/lix 
    
#2 Visual Matter
Das Tool wurde mit Fokus auf die Suchmaschinenoptimierung entwickelt und nutzt dazu den Flesch-Index (Lesbarkeit bestimmen), Sentimental Score (Gefühle messen) und eine Füllwörter-Analyse. Untersucht wird Satz für Satz. Dadurch kann der Rhythmus eines Textes – leichtverständliche Einleitungen vs. inhaltsschwangerer Mehrwert-Content – sehr gut nachvollzogen erden.  Zusätzlich kann ein Keyword hinterlegt werden, um den Text im Vergleich zu potentiellen Mitbewerbern zu testen. In der kostenlosen Version werden die Ergebnisse mit maximal drei Webseiten verglichen.
https://visual-matter.com

#3 Wortliga Analysetool
Grundlage für die Berechnung ist das Hamburger Verständlichkeitsmodell. Dabei werden Grammatik, überflüssige Füllwörter, die Satzstruktur und die Formulierung zusätzlich beachtet. Als Bonus erhält man zudem eine Info über die benötigte Lesezeit.
https://wortliga.de/textanalyse

#4 BlaBlaMeter
Das Tool prüft die Texte auf unterschiedliche sprachliche Merkmale. Es wird u.a. geprüft, ob übermäßiger Nominalstil vorliegt, darüber hinaus wird der Text in unterschiedlicher Gewichtung auf überlange Wörtern und PR-typische Phrasen geprüft.
http://www.blablameter.de

#5 YOAST SEO Website Plugin
Das Plugin gibt direkt bei der Texteingabe Hinweise zur Verbesserung der Lesbarkeit, Keywords und SEO relevanten Elementen. Die Bewertung orientiert sich dabei am Fesch-Index. Seit Version 3.5 nimmt die Berechnung Rücksicht auf deutschsprachige Texte.
Das Plugin ist für WordPress erhältlich. Für Drupal empfehle ich das Modul „Real-time SEO for Drupal“.
https://yoast.com

#6 Händisch berechnen
Wer die Lesbarkeit selbst berechnen will, kann dies mit der deutschsprachigen Flesch-Formel tun:
Flesch=180-(Anzahl Wörter)/(Anzahl Sätze)-((Anzahl Silben)/(Anzahl Wörter)×58,5)

Als Faustregel gilt: Ein für die Allgemeinheit gut lesbarer Text liegt zwischen 50 und 60 Punkten (vgl. YOAST SEO).  

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25 Tipps zur Verbesserung der Lesbarkeit
Die Analyse von Texten ist seit den 1950ern zu einem eigenständigen Wissenschaftszweig geworden. Du kannst dich daher auf einige Kennwerte verlassen, die dich zielsicher zu einem guten Flesch-Index führen.

In der Kürze liegt die Würze
* Sätze mit mehr als 14 Wörtern gelten als sehr schwer lesbar.
* Vermeide überflüssige Füllwörter.
* Verwende Adjektive und Adverbien nur, wenn sie notwendig sind.
* Teile Schachtelsätze in mehrere Einzelsätze.
* Pro Satz sollte nur ein Gedanke ausgedrückt werden.
* Wörter, die aus mehr als 3 Silben bestehen, schaden der Lesbarkeit.
* Der Titel (bzw. Newsletter Betreff) sollte ca. 55 Zeichen lang sein.

Mit der Tonalität bestimmst du den Lesefluss
* Vermeide Fremdwörter wenn möglich. Falls es sich nicht vermeiden lässt, erkläre Fremdwörter immer zu Beginn eines Textes.
* Verwende lieber aktive statt passive Sätze.
* Verwende mehr Verben und weniger Substantive. 
* Vermeide Modalverben wie „werden“, „können“, „sollen“ und „müssen“.
* Vermeide Spam-Wörter wie „gratis“, „ab sofort“ oder „nur heute“.
* Verwende eine bildhafte Sprache: wirf den Filmprojektor im Kopf ein.

Eine übersichtliche Text-Struktur hilft beim Lesen
* Nutze Absätze. Die ideale Länge liegt bei maximal 150 Wörtern.
* Verwende eine H1 Überschrift pro Seite, H2 und H3 Überschriften für die Gliederung.
* Lockere deine Texte durch Zitate, Infoboxen und Bilder auf. Für Newsletter hat sich z.B. die Gewichtung die 70% Text - 30% Elemente bewährt.

Das Wording ist Teil deiner Corporate-Identity 
* Lege dich auf ein einheitliches Wording fest, das sich in deinen Broschüren, Newslettern, Social Media und auf der Website wiederfindet.
* Entscheide dich: Duzen oder Siezen?
* Für wiederkehrende Fachbegriffe kannst du auf der Website einen Index, FAQs oder eine Infobox anbieten.
* Nenne konkrete Fakten, Ergebnisse und Statistiken rund um deine Expertise. 

Lesefreundlichkeit ist Teil deines SEO
* Der Inhalt sollte einzigartig sein und in dieser Form im gesamten Internet nicht mehr vorkommen.
* Der Inhalt sollte im Titel und in der Meta-Description deutlich zum erkennbar sein.
* Der Inhalt sollte aktuell sein. Ein Update der enthaltenen Informationen sollte für die wichtigsten Texte regelmäßig umgesetzt werden.
* Das Hauptkeyword sollte sich im Titel und der Meta-Description befinden; semantisch verwandte Nebenkeywords in den Unterüberschriften.
* Vermeide Keyword-Stuffing: Eine zu hohe Keyword-Dichte wird von den Suchmaschinen als Spam interpretiert. Als Faustformel sollte das Keyword nicht mehr als 4% des Textes ausmachen.

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Meine 2 Cents
Ich hoffe, dieser Einblick in den Bereich Lesefreundlichkeit konnte dir die eine oder andere Inspiration für deine Texte geben!

Für dein SEO ist der Flesch-Index doppelt relevant. Einerseits verweilen User länger auf einer Seite, wenn die Lesbarkeit zur Zielgruppe passt. Andererseits häufen sich Hinweise darauf, dass Google den Flesch-Index als Ranking-Faktor nutzt. SEO-Analysen zeigen dabei, dass Seiten mit einem Flesch-Index zwischen 30 und 70 besser abschneiden.

Ich wünsche dir viele begeisterte Leser!

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Den Beitrag im Original und weitere Artikel findest du unter: 
https://zentara.work/blog/wie-gut-ist-mein-text