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© Österreichisches Patentamt/APA-Fotoservice/Reither

Erfinderin Patentamtspräsidentin Mariana Karepova (l.) mit Erfinderin und Start-up-Gründerin (Norganoid) Charlotte Ohonin.

Redaktion 12.11.2021

In Hedy Lamarrs Fußstapfen

Patentamtspräsidentin Mariana Karepova über den niedrigen Frauenanteil bei Patentanmeldungen.

WIEN. „Wenn heute eine Erfindung auf unserem Tisch landet, dann ist sie wahrscheinlich von einem Mann. 2020 hatten wir 2.737 Patentanmeldungen und nur sechs Prozent davon waren von Frauen. Das ist beschämend wenig”, sagt Patentamtspräsidentin Mariana Karepova. „Es wird zwar langsam besser – vor einem Jahrzehnt hätte man sagen können, jeder erfindet in Österreich, nur nicht Frauen –, aber auch heute sind noch immer viel zu wenig Frauen am Erfinden.”

Das Österreichische Patentamt ist der Sache nachgegangen und hat gemeinsam mit der WU Wien eine Studie durchgeführt („Gendered Patenting: Geschlechterunterschiede in Patentanmeldungen in Österreich”). Fazit: Die Gründe für das Ungleichgewicht der Geschlechter sind vielfältig. Frauen studieren zwar öfter als Männer, aber viel seltener Technik. An den Universitäten forschen sie zwar viel, aber kaum in den Unternehmen, wo die meisten Patente entstehen. Und, so Karepova: „Frauen arbeiten häufig in Forschungsteams, aber selten in einer zentralen Position. Daher werden sie auch in den Patenten nicht erwähnt, auch wenn sie mitgemacht und etwas beigetragen haben.”

Veränderungen überfällig

Die Studie zeigte auch auf, dass auch die Art und Weise, wie Frauen netzwerken, ein möglicher weiterer Grund ist: Mädchen sind oft mit ihrer einen, besten Freundin sozialisiert, während Buben das Netzwerken von Kindesbeinen an lernen: Sie bewegen sich gern in größeren Teams, auch in der Freizeit – zum Beispiel beim Fußballspielen. Dieser Nachteil zieht sich dann durchs ganze Leben. Und: „Wenn Männer in Karenz gehen, Elternteilzeit arbeiten und trotzdem Karriere machen wollen, dann werden sie noch immer schief angeschaut”, so Karepova. „Letztlich ist es für beide Geschlechter oft schwierig, in Forschung und Technik zu arbeiten und gleichzeitig ihre familiären Pflichten in Einklang zu bringen. Das müssen wir ändern, und zwar für alle Geschlechter.”

Noch sei Hedy Lamarr (öst.-amerik. Filmschauspielerin und Erfinderin, Anm.), an deren Geburtstag der „Tag der Erfinderinnen und Erfinder” gefeiert wird, „einsam, aber nicht allein”. Es gibt nämlich auch Frauen, die erfinden – wie etwa die Grazer Molekularbiologin Charlotte Ohonin. Sie hat ein Gerät erfunden, mit dem Medikamente für neurologische Erkrankungen, wie Alzheimer oder Parkinson, am Gehirn von Patienten getestet werden, ohne deren Körper zu berühren („Nano-Lab-On-A-Chip”); oder die Staatspreisträgerin Alberta Bonanni, die 2016 für einen neuen Halbleiter-Laser für den Infrarotbereich in der Telekommunikation den ­Staatspreis Patent in der Kategorie „Hedy Lamarr” gewonnen hat. (red)

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