CAREER NETWORK
© Panthermedia.net/Grinvalds

Standby Ständige Erreichbarkeit spielt nach wie vor eine große Rolle. Das gilt insbesondere für jene in den höheren Unternehmens-etagen.

Redaktion 23.08.2019

Länger statt kürzer und allzeit bereit

Der 12-Stunden-Tag stößt auf viel Resonanz – und Führungskräfte sollten immer erreichbar sein.

WIEN. Mit der Flexible Working-Studie erhebt Deloitte Österreich in Zusammenarbeit mit der Universität Wien und der Universität Graz alle zwei Jahre den Status quo flexibler Arbeitsmodelle in heimischen Unternehmen. 214 Führungskräfte und Personalisten nahmen heuer an der österreichweiten Befragung teil.

Fixe Kernzeiten nehmen ab

Laut der Studie verlieren Kernarbeitszeiten immer mehr an Bedeutung. Vor zwei Jahren haben noch fast zwei Drittel der Unternehmen auf Gleitzeit mit Kernzeit gesetzt, jetzt tut dies nur mehr die Hälfte. Gleitzeit ohne Kernzeit wird hingegen immer beliebter.

„Bereits bei einem Viertel der Unternehmen arbeitet die Mehrheit der Mitarbeiter ohne Kernzeiten. Dadurch wird die Flexibilität vor allem für Mitarbeiter weiter erhöht”, erklärt Barbara Kellner, Managerin bei Deloitte Österreich.
Die kürzlich geschaffene Möglichkeit des 12-Stunden-Tages in der Gleitzeit nutzen laut Studie bereits 30% der befragten Unternehmen. Weniger verbreitet ist hingegen das Modell der 30-Stunden-Woche. In Österreich hat das bisher nur knapp ein Prozent der Unternehmen tatsächlich implementiert.
Bei 97% der befragten Unternehmen haben Mitarbeiter mittlerweile schon die Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus, wobei bei einem Drittel nur wenigen Einzelpersonen Home Office gewährt wird. Aber die tatsächliche Nutzung von Heimarbeit nimmt stark zu – sie hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. Laut 86% der Befragten wird das Angebot von einem beträchtlichen Anteil der Mitarbeiter tatsächlich in Anspruch genommen; 2017 gaben das nur 42% an.

Manager sind immer auf Abruf

Neben der physischen Anwesenheit spielt auch die ständige Erreichbarkeit für viele Unternehmen nach wie vor eine große Rolle. Gerade von Führungskräften erwarten 65% der Befragten, dass sie auch in ihrer Freizeit erreichbar sind; von Mitarbeitern wird das von einem Viertel der Unternehmen eingefordert.„Flexibles Arbeiten kann mehr Freiheit und Autonomie für die Mitarbeiter bringen. Durch hohe Erwartungen an die Erreichbarkeit, gepaart mit fehlenden Grenzen zwischen Job und Privatleben, geht diese Freiheit aber oft wieder verloren”, sagt Bettina Kubicek, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Graz. „Es braucht deshalb klare Spielregeln, damit die Mitarbeiter auch in der Freizeit abschalten können.”

Vertrauen ist gut …

Generell senden die befragten Unternehmen in puncto ­flexibles Arbeiten widersprüchliche Signale: Zum einen geben 75% an, ihren Mitarbeitern zu vertrauen, zum anderen setzen 39% der Unternehmen in diesem Zusammenhang auf zusätzliche Kontrollmechanismen. (red)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL