••• Von Georg Biron
WIEN. „Wien will bis 2020 circa 18 Mio. Nächtigungen pro Jahr erreichen, doch dafür benötigt man auch eine funktionierende Infrastruktur. Mit einer dritten Piste am Flughafen und einem internationalen Busterminal schafft man die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Nah- und Fernverkehr. Diese beiden Projekte sind essenziell für den Wiener Tourismus und schaffen zusätzlich Tausende Arbeitsplätze”, sagt Gregor Kadanka, Obmann der Fachgruppe Reisebüros in der Wirtschaftskammer Wien.
Einen wesentlichen Beitrag zur Tourismusmetropole Wien leistet auch der immer beliebter werdende nationale und internationale Busverkehr. Knapp 1,4 Mio. Menschen waren allein im Vorjahr auf den internationalen Linien von und nach Wien unterwegs.
Schandfleck Busterminal
Wien fehlt ein internationaler Busterminal mit einem integrierten Buskonzept, der die Bustouristen einer Weltstadt entsprechend empfängt. Dieser Terminal muss neben dem eigentlichen Zweck noch weitere Einrichtungen wie Tankstellen, Wartungszentren für Busse, Schlafmöglichkeiten für Busfahrer, aber auch komfortable Wartemöglichkeiten für Fahrgäste mit optimalem Witterungsschutz bieten. Zusätzlich müssen bei so einem Terminal zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten und die Anbindung an Hop-on-Hop-off-Angebote im innerstädtischen Bereich berücksichtigt werden.
Wien hat dabei die einmalige Chance, als innovativer Vorreiter ein Vorzeigeprojekt entstehen zu lassen. Durch den Bau des Terminals können auch zusätzliche 1.700 Arbeitsplätze geschaffen werden.
500.000 Gäste mit dem Bus
Der Fernbusverkehr ist das am stärksten wachsende Segment im öffentlichen Verkehr. Auch in der Stadt wollen Touristen mit dem Bus Wegstrecken zwischen den Sehenswürdigkeiten zurücklegen. Dass dies eine Herausforderung für die Logistik ist, weiß auch Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien.
Forderung an die Stadtregierung
Allerdings hat die WK Wien schon im Jahr 2011 einen neuen Terminal und ein generelles Buskonzept für Wien gefordert.
„Inzwischen ist viel Zeit vergangen, Konzepte der Wirtschaft liegen vor, und trotzdem ist immer noch keine Lösung in Sicht. Diese Situation ist einer Weltstadt unwürdig”, so Grießler.
Wer mit dem Bus nach Wien kommt, kriegt beim Busterminal in Erdberg – gelinde gesagt – nicht die „Schokoladenseite” der Stadt zu sehen.
„Der erste Eindruck einer Stadt prägt sich ein. Es spricht nicht für die Tourismusmetropole Wien, dass sich den 500.000 Gästen, die pro Jahr mit Fernbussen anreisen, ein solches Bild bietet”, meint Grießler. Er findet es deshalb positiv, dass sich die neue Stadtregierung zur Notwendigkeit eines neuen Busterminals bekennt.
„Wir fordern ein umfassendes Touristenbuskonzept für Wien. Darunter verstehen wir einen zeitgemäßen Busterminal für Fernbusse, gute Parkplätze für alle Arten von Touristenbussen und zentrale Ausstiegsstellen bei den Sehenswürdigkeiten für Fremdenführungen. Eine moderne Touristenmetropole braucht so etwas, sonst können wir in diesen Punkten nicht mit den anderen Tourismusweltstädten konkurrieren”, so Grießler.
Von der WK Wien begrüßt wird das Projekt „Busparkplatz Schönbrunn”. Bustouristen können dort jetzt besser an- und abreisen, die schönere Gestaltung verbessert das optische Gesamtbild, auch Reisebusse, die nicht das Schloss Schönbrunn zum Ziel haben, können dort völlig unkompliziert parken.