WIEN. Der Wintertourismus in Österreich verwandelt alpine Täler in Industrieflächen. Das zeigt ein vom Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Projekt, „Alpine Skiläufer und die Umgestaltung alpiner Täler im 20. Jahrhundert”, unter Leitung der Umwelthistorikerin Verena Winiwarter. Durchgeführt wurde das FWF-Projekt zwischen 2012 und 2015 vom Humanökologen Robert Groß anhand der Entwicklung von 1920 bis 2010 in den Vorarlberger Gemeinden Gaschurn und St. Gallenkirch im Montafon, Lech am Arlberg und Damüls.
Groß durchforstete eine Vielfalt historischer Zeugnisse und identifizierte nach der Auswertung von Pistenkilometern und Liftanlagen die Schlüsselgröße der Modernisierungsspirale, die bis heute Skigebiete antreibt: die laufend ausgeweitete Transportkapazität. Bis heute hängen Skiindustrie-Wertschöpfungsketten davon ab, wie viele Menschen pro Minute am oberen Pistenende ankommen. Das Projekt zeigt, „dass die Formung der Landschaft und die Formung der Wintersport-gäste Hand in Hand gehen”, sagt Groß. Wir üben nicht nur Fortschrittskritik”, betont Projektleiterin Winiwarter. „Einige Vorarlberger Gemeinden haben bereits erkannt, dass Wachstum nicht die einzige Option ist und Wintergäste auch andere Erlebnisse in alpinen Tälern schätzen.” (sb) www.fwf.ac.at