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Innovation Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will und Google Österreich Country Director Maimuna Mosser wissen, worauf es in Zukunft ankommen wird.

Redaktion 22.11.2024

Müssen und Können

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es unverzichtbar, dass Österreichs Handel innovativ bleibt. Gut, dass dem so ist.

WIEN. Wer international nicht den Anschluss verlieren will, muss innovativ sein. Österreichs Vorteil: Laut Innovationsindikator 2024 von Roland Berger zählt Österreich zu den Top 10 der innovationsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Gerade der Handel war schon immer eine der innovativsten Branchen. Bereits 52% der Händler lassen sich bei der Erstellung von Texten für den Online-Shop durch KI unterstützen, 37% haben schon breitflächig KI-Tools im Einsatz.

Die jüngste HV-Händlerbefragung (Sept. 2024) hat ergeben, dass Innovation für 70% der heimischen Händler eine „große oder sehr große Bedeutung für die erfolgreiche Zukunft des eigenen Unternehmens” hat. Rot-Weiß-Rot muss das alles nicht nur, sondern kann es auch.

Keine Angst vor KI

Die Chancen überwiegen, ist sich auch Maimuna Mosser, Country Director Google Austria, sicher: „Der Einsatz von generativer KI kann Österreichs jährliches Bruttoinlandsprodukt in zehn Jahren um bis zu 40 Milliarden Euro steigern. Ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwartet durch den Einsatz von GenAI eine Steigerung der Produktivität, rund die Hälfte der Betriebe plant, in den nächsten fünf Jahren in KI zu investieren.”

Laut einer neuen Google-Studie sind nur sieben Prozent der Jobs in Österreich durch Künstliche Intelligenz gefährdet. Die KI wird also kaum Arbeitsplätze wegrationalisieren, aber viele neue, spannende Tätigkeitsfelder schaffen. Im Handel führte die angespannte Marktlage zwar bei fast 60% der Händler heuer zu einem Investitionsstopp, aber das riesige Potenzial ist erkannt.
GenAI könnte die Branche in den nächsten Jahren massiv stärken. Mit KI-gestützten Technologien lassen sich Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimieren – vom Einkauf, über das Lager bis hin zum Kundenservice. Besonders bei der Personalisierung des Einkaufserlebnisses wird KI künftig eine Schlüsselrolle spielen; sie hilft dabei, Kundendaten gezielt zu analysieren, um passgenaue Empfehlungen und maßgeschneiderte Angebote zu generieren.

AI4R: Risiken begegnen

Natürlich bringt der Einsatz von KI nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich, die es zu adressieren gilt. Ein zentrales Risiko besteht darin, dass wir uns zu stark auf KI-Algorithmen verlassen und so die menschliche Kontrolle über wichtige Entscheidungen verlieren könnten.

Die Chancen überwiegen jedoch: Die Alterspyramide hat sich auf den Kopf gestellt, gerade deshalb müssen die Menschen, die im Handel arbeiten wollen, so eingesetzt werden, dass sie sich um die Kunden kümmern können. Ein großes Pro-Argument zum Einsatz Künstlicher Intelligenz stellt auch die erwartete Stärkung der Wirtschaft und damit des Wohlstands in unserem Land dar: Ein gutes Drittel der Bevölkerung (37%) ist überzeugt davon, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Und immerhin 14% der heimischen Konsumenten glauben, dass die KI den eigenen Einkauf vereinfachen wird.
Schon 2019 wurde durch den Handelsverband die Initiative „Artificial Intelligence for Retail” (AI4R) gestartet – eine offene Plattform, die sowohl komplexe KI-Anwendungen in der Planung als auch konkrete Robotik-Anwendungen in den stationären Geschäften unterstützt. Die Open Source-Plattform dient dem österreichischen Handel als Grundlage für verschiedene KI- und Robotik-Use Cases unterschiedlicher Anbieter. Insbesondere kleinen und mittelständischen Händlern wird damit der Einstieg in die Welt der Künstlichen Intelligenz erleichtert.

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