WIEN. Nachhaltigkeit steckt im Kern von Ikea am Westbahnhof, findet sich im und um das gesamte Gebäude wieder und passt perfekt zum „People & Planet Positive”-Konzept des Unternehmens. Das Konzept definiert die nachhaltige Zielsetzung des Unternehmens und sieht vor, dass Ikea bis 2030 ein klimapositives Unternehmen wird. Denn die Menschen – und auch Ikea – seien bereit für einen Wandel hin zu einem besseren, gesünderen und nachhaltigeren Leben und einer Welt, die umweltfreundlicher, gerechter und toleranter ist. „Nachhaltigkeit lässt sich nicht aufschieben”, meinte Alpaslan Deliloglu, Country Manager und Chief Sustainability Officer Ikea Österreich, bei der Vorstellung des Konzepts vor rund einem Jahr.
Grünes Bauen
Besonderes Augenmerk liegt auf den neuen Standorten und Bauprojekten – und das schon vor „People & Planet Positive”. Das Logistikzentrum in Strebersdorf wurde mit der modernsten und nachhaltigsten Technik ausgestattet: größter Eisspeicher Mitteleuropas, hocheffiziente Luftwärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen.
Selbiges gilt auch für das urbane Ikea-Einrichtungshaus am Westbahnhof, erzählt Deliloglu: „Ikea am Westbahnhof ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit. Autofrei und mitten in der Stadt, spart er rund 350.000 Autofahrten, also 1.000 Tonnen CO2, gegenüber einem herkömmlichen Einrichtungshaus. Durch Begrünung der Fassaden und Ansiedlung von Vögeln und Bienen trägt er positiv zum Mikroklima und zur innerstädtischen Biodiversität bei.”
Die Bäume kommen
Das Grundelement der Außenhülle des Gebäudes – das sich insgesamt über sieben Stockwerke erstreckt – bilden unterschiedliche Bäume in überdimensionierten Pflanzengefäßen, die an große Blumentöpfe erinnern.
Um ein ansprechendes Erscheinungsbild des neuen Einrichtungshauses zu ermöglichen, werden diese Tröge unterschiedlich gruppiert und mit ausgewählten Bäumen und mehrstämmigen Sträuchern ausgestattet. Damit sich die Pflanzen an ihrem neuen Standort klimatisch wohlfühlen und gut gedeihen können, kommen überwiegend heimische Pflanzenarten, wie Schwarzkiefern, Birken, Wildkirschen und Ahorn zum Einsatz. Aber auch zahlreiche typische schwedische Arten finden Einzug auf der Fassade.
Aufgrund unterschiedlicher Standortbedingungen verfügen alle vier Fassadenseiten des Ikea Wien Westbahnhof über andere Bäume – so erfordert die schattige Nordfassade logischerweise andere Pflanzentypen als die sonnige Südseite. Deshalb wird die flächige, vertikale Begrünung an der Nord- und Westfassade direkt am Grid verankert und mit Kletterpflanzen geschmückt. Als zusätzliche Rankhilfe dienen Stahlseile, die mit Ankern an der Fassade befestigt werden.
Um sicherzustellen, dass es den Pflanzen an nichts fehlt, werden alle Tröge am Gebäude über ein automatisches Bewässerungssystem gespeist. Dabei sorgen spezielle Sensoren für den richtigen Zeitpunkt und eine bedarfsorientierte – und somit nachhaltige – Wasserversorgung der Bäume. Zusätzlich dazu passt sich die Bewässerungsdauer mithilfe eines intelligenten Algorithmus an die vegetationstechnischen und saisonalen Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen an.
Grüne Zertifizierungen
Für seinen nachhaltigen Beitrag zu einer lebenswerteren Stadt erhält Ikea am Westbahnhof das weltweit erste Greenpass Platinum-Zertifikat. Greenpass ist der erste internationale Zertifizierungsstandard für Klimaresilienz. Insgesamt werden dabei sechs urbane Themenfelder mit Fokus auf den Freiraum analysiert, optimiert und bewertet: Klima, Wasser, Luft, Biodiversität, Energie und Kosten.
„Ikea errichtet mit dem neuen Einrichtungshaus am Wiener Westbahnhof eine starke und visionäre Landmark mit zukunftsweisenden Innovationen und verantwortungsvollem Umgang mit Klimawandelanpassung, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Nachbarschaft”, sagt Greenpass-CEO Florian Kraus und verkündet eine Premiere: „Weltweit wird erstmals ein Projekt mit dem höchsten Greenpass-Zertifikat ‚Platinum' ausgezeichnet, wo Ikea somit ein neuen Maßstab setzt!”
Greenpass & BREEAM
Das markante grüne Design des Möbelhauses schneidet dabei in allen fünf Key Performance Scores besser ab als der frühere Gebäudebestand: Thermischer Abluftstrom, Thermischer Komfort, Thermische Speicherfähigkeit, Abflussbeiwert und CO2-Speicherung. Laut den Ergebnissen der Greenpass Certification kühlt das Projekt die Lufttemperatur vor Ort an einem typischen Hitzetag um bis zu 1,5 °C ab.
Aber nicht nur die Nachbarn profitieren direkt, sondern auch die künftigen Besucher des Gebäudes. Die gefühlte Temperatur auf der Dachterrasse wird an einem Hitzetag um mehr als 12 °C kühler wahrgenommen. Die thermische Speicherfähigkeit, ein Maß für die Überhitzung eines Stadtteils, wird ebenso verbessert.
Das Greenpass-Zertifikat wurde in weiterer Folge auch beim BREEAM-Bewertungssystem für relevante Indikatoren (Mikroklima und Biodiversität) adäquat angerechnet bzw. gutgeschrieben, wo das Projekt „Excellent” erreicht. BREEAM steht für „Building Research Establishment Environmental Assessment Method”. Es ist das älteste und am weitesten verbreitete Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen, das nach einem einfachen Punktesystem in zehn Beurteilungskategorien ein Gütesiegel in sechs Abstufungen vergibt.
Umweltfreundliche Innovation
Der neue Ikea im Herzen Wiens zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise das Zusammenspiel von Innovation, umweltfreundlichem Design und Nachhaltigkeit: „So entstand am Westbahnhof ein grünes, autofreies Einrichtungshaus mit viel Raum für Menschen, aber auch für Bäume”, so Deliloglu.