FINANCENET
27.03.2015

Es braucht einen Schubs

Nachhaltige Geldanlage Ökosoziales Forum präsentiert Studie der Uni Graz: Verzicht auf Rendite für viele denkbar

Die Österreicher mögen sie, wenn man sie danach fragt; die Nachfrage ist aber weiterhin schwach.

Die Banken sehen hohen Nachholbedarf bei der Kundeninformation.

Wien. Österreicher stehen grundsätzlich positiv zu nachhaltigen Geldanlagen und wären auch bereit, dafür auf einen Teil ihrer Rendite zu verzichten. Allerdings fragen sie diese Produkte nicht aktiv nach, sondern müssten von Bankberatern erst auf die Idee gebracht werden. Gerade an dieser Beratung mangle es aber. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Rahmen einer Diplomarbeit an der Uni Graz.

Zu wenig Beratung

Trotz zuletzt starken Wachstums fristen nachhaltige Anlageformen noch ein Nischendasein. Laut Studie werden 40% der Kunden überhaupt nicht zu Nachhaltigkeit beraten und nur 3% intensiv. „Man denkt bei Nachhaltigkeit nicht zuerst an den Finanzmarkt”, sagt Stephan Pernkopf, Präsident des ökosozialen Forums. Das ökosoziale Forum hat gemeinsam mit Raiffeisen die Arbeit gefördert. Der Markt für nachhaltige Finanzprodukte hat in Österreich derzeit ein Volumen von 7,1 Mrd. Euro, bei allen Raiffeisen-Finanzinstituten summieren sich die nachhaltigen Produkte auf 2 bis 2,5 Mrd. Euro, sagte Erwin Hameseder, Aufsichtsratspräsident der RZB. Zuletzt gab es Zuwachsraten über 25%. Interessiert sind aber vor allem Vorsorgekassen und institutionelle Anleger. Private Investoren sind dagegen zögerlich. Grundsätzlich erreiche man diese wohl am Besten über konkrete Projekte, demonstriert Hameseder an einem Mehrgenerationenhaus, das in Grimmenstein über ein niedriger verzinstes Sparbuch finanziert wurde. Im Rahmen der Online-Umfrage unter 334 Personen sagten 90%, sie fänden das Thema interessant. Anleger wären im Schnitt bereit, eine Rendite von 3,7 statt 5% in Kauf zu nehmen.(ag/lk)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL