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Malaise: Ein Austritt aus der Europäischen Union würde das französische BIP neun Prozentpunkte kosten.

reinhard krémer 24.03.2017

Frexit ist Käse für Paris

Sollte sich Frankreich für einen Austritt aus der EU entscheiden, wäre eine böse Pleitewelle die Folge, meint Coface.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Ende Jänner 2017 lag die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen in Frankreich auf dem niedrigsten Stand seit September 2012 und mit genau 58.031 Unternehmen 2,8% niedriger im Vergleich zum Zwölf-MonatsZeitraum zuvor.

2016 ging eines von 72 Unternehmen insolvent, 2011 war es eines von 56, berichtet der Kreditversicherer Coface und sieht einen weiteren Abwärtstrend der Insolvenzen um 1%. Dies basiert auf einem angenommenen Wirtschaftswachstum von 1,3%. Auch die Zahl der betroffenen Mitarbeiter ging um 2,6% auf rund 180.000 zurück. Gestiegen sind hingegen die volkswirtschaftlichen Insolvenzkosten um 5,2% auf 3,74 Mrd. €.

Kleine stark betroffen

Das Insolvenzgeschehen konzentriert sich in Frankreich weitestgehend auf kleinere Unternehmen mit bis zu 2,5 Mio. € Umsatz, so Coface – auf sie entfielen 98% der Insolvenzen. 30% aller Insolvenzen verbuchte die Baubranche, allerdings mit einem Rückgang um 6,2%.

Der kommende EU-Austritt der Briten war Gift für die französische Wirtschaft; dieser und andere Einflüsse ließen die Wachstumskurve in diesem Jahr auf 0,7% abflachen und die Insolvenzen um 1,1% ansteigen.

Was Frankreich nicht braucht

Ein Beschluss zum Frexit, dem Austritt Frankreichs aus der EU, würde die Insolvenzen – auch als Reaktion auf einen dann erwarteten Rückgang des BIP um neun Prozentpunkte – sprunghaft um 27% nach oben katapultieren. Frankreich ist für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung: Das Land zählt zu den fünf bedeutendsten Exportländern Österreichs.

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