••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Ende Jänner 2017 lag die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen in Frankreich auf dem niedrigsten Stand seit September 2012 und mit genau 58.031 Unternehmen 2,8% niedriger im Vergleich zum Zwölf-MonatsZeitraum zuvor.
2016 ging eines von 72 Unternehmen insolvent, 2011 war es eines von 56, berichtet der Kreditversicherer Coface und sieht einen weiteren Abwärtstrend der Insolvenzen um 1%. Dies basiert auf einem angenommenen Wirtschaftswachstum von 1,3%. Auch die Zahl der betroffenen Mitarbeiter ging um 2,6% auf rund 180.000 zurück. Gestiegen sind hingegen die volkswirtschaftlichen Insolvenzkosten um 5,2% auf 3,74 Mrd. €.
Kleine stark betroffen
Das Insolvenzgeschehen konzentriert sich in Frankreich weitestgehend auf kleinere Unternehmen mit bis zu 2,5 Mio. € Umsatz, so Coface – auf sie entfielen 98% der Insolvenzen. 30% aller Insolvenzen verbuchte die Baubranche, allerdings mit einem Rückgang um 6,2%.
Der kommende EU-Austritt der Briten war Gift für die französische Wirtschaft; dieser und andere Einflüsse ließen die Wachstumskurve in diesem Jahr auf 0,7% abflachen und die Insolvenzen um 1,1% ansteigen.
Was Frankreich nicht braucht
Ein Beschluss zum Frexit, dem Austritt Frankreichs aus der EU, würde die Insolvenzen – auch als Reaktion auf einen dann erwarteten Rückgang des BIP um neun Prozentpunkte – sprunghaft um 27% nach oben katapultieren. Frankreich ist für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung: Das Land zählt zu den fünf bedeutendsten Exportländern Österreichs.