••• Von Katrin Waldner
WIEN. Nach der Unterzeichnung des Pharma-Rahmenvertrages zwischen der Sozialversicherung und der Pharmawirtschaft zur Begrenzung der Medikamentenkosten liegen zwar die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der Arzneimittelausgaben der Krankenkassen für 2015 noch nicht vor – in der österreichischen Pharmabranche rechnet man aber bereits mit etwas mehr als plus fünf Prozent.
In den vergangenen Jahren hatten die österreichischen Krankenkassen fast eine Stagnation bei den Arzneimittelkosten erlebt. Von einer Steigerung im Jahr 2003 um 6,8 Prozent fiel die Rate bis 2005 auf 1,6 Prozent. Dann gab es wieder einen Anstieg (2007: plus 8,3 Prozent). Von 2010 bis 2013 wurden mit einem Pendeln zwischen plus 0,9 und plus 2,6 ausgesprochen niedrige Werte registriert, die zum Teil unter der Inflationsrate lagen.
Teures Hepatitis-Medikament
Das änderte sich Anfang 2015: Der Hauptverband registrierte im ersten Quartal eine Steigerung bei den Arzneimittelausgaben von zehn Prozent, im ersten Halbjahr eine von 8,5 Prozent. Die Österreichische Apothekerkammer nannte damals für die ersten fünf Monate 2015 eine Kassenumsatzsteigerung von etwa zehn Prozent. Geringer setzte man beim Verband der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) die Steigerungsrate an, dieser ging im ersten Halbjahr von plus 7,5 Prozent aus, mit Ende Jahres von sechs bis sieben Prozent. Zu einem Großteil gingen die Ausgabensteigerungen der Krankenkassen für Medikamente auf neue patentgeschützte Arzneimittel zur Behandlung der chronischen Hepatitis C zurück – rund 80.000 Euro pro Patient. Mit einem Plus von um die fünf Prozent bei den Ausgaben für Arzneimittel im vergangenen Jahr würde Österreich bei einem ähnlichen Wert wie Deutschland liegen.
Mit dem neuen Rahmenvertrag verpflichtet sich die Pharmawirtschaft, wie berichtet, in diesem Jahr 125 Millionen Euro an die Krankenversicherungen zu zahlen. 2017 und 2018 hängt die Zahlung von der Steigerung der Medikamentenausgaben ab.