••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Der Sparkurs macht auch vor dem Gesundheitsbereich nicht halt. Nachtdienste, zusätzliche Serviceleistungen und höherer Beratungsbedarf steigern die Aufwände, aber nicht die Wertschöpfung. Um 2,6% sind die Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2016 gestiegen, verglichen mit dem Jahr davor. Was unterm Strich übrig blieb, stagnierte aber, berichten die Apotheker und Hersteller.
Innovationen
Parallel sorge eine gute Wirtschaftslage für eine deutliche Steigerung der Beitragseinnahmen bei den Krankenkassen. Bereits im Jahr 2015 war hier ein Plus von 3,9% zu verzeichnen. „Das Gesundheitssystem braucht Innovationen, die finanziert werden müssen. Eine davon ist das Medikationsmanagement, bei dem wir Apotheker mit den Kunden ganz genau und detailliert die Einnahme der Arzneimittel besprechen und optimieren”, sagt Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Schaut man sich die Ergebnisse für den Großhandelsbereich an, liegen diese deutlich unter den Gesamt-Zahlen: Das Umsatzwachstum aller Arzneimittel, die der Arzneimittelvollgroßhandel an öffentliche Apotheken und Anstaltsapotheken auslieferte, betrug im Vorjahr 1,5%. Aufgrund des degressiven Spannen-Modells ist daher die Entwicklung der Wertschöpfung des Großhandels negativ. „Es wird immer schwieriger für uns, die variablen Kosten im Pharmagroßhandel abzudecken. Bereits jetzt liegt die Großhandelsspanne für die Hälfte aller Krankenkassen-Packungen unter den Portokosten eines Standardbriefs von 68 Cent”, kritisiert der Präsident des Verbandes der Arzneimittelvollgroßhändler, Andreas Windischbauer.
Paradoxerweise unterstreiche das geringe Wachstum gleichzeitig das Bekenntnis der Industrie zum Gesundheitswesen. Die Unternehmen verpflichteten sich, gemeinsam mit dem Großhandel allein im vergangenen Jahr 125 Mio. € an Solidarbeiträgen an die Krankenkassen zu zahlen.