••• Von Katrin Pfanner
WIEN / KUNDL. Großbritannien will den Vertrag mit dem österreichisch-französischen Impfstoffhersteller Valneva über eine Lieferung des geplanten Covid-Vakzins VLA2001 stornieren. Das Biotechunternehmen Curevac wiederum verkleinert wegen der geringeren Nachfrage nach seinem möglichen Coronaimpfstoff das Produktionsnetz (siehe Randspalte). Curevac sollte eigentlich auch bei Novartis in Kundl hergestellt werden.
Streit über Verzögerungen
Die Regierung in London beruft sich in einer Mitteilung auf ihr Kündigungsrecht gegenüber Valneva, weil Verpflichtungen aus dem Liefervertrag verletzt worden seien, berichtete Valneva. Das bestreitet das Unternehmen aber vehement. Bestellt sind 100 Mio. Dosen für 2021/22, mit Option auf 190 Mio. Dosen bis 2025.
Valneva setze seinen Entwicklungsplan für den Corona-Impfstoff fort, hieß es in der Aussendung. Die Tests für die zulassungsrelevante Phase-3-Studie laufen bei Public Health England. Valneva hatte vor Kurzem angekündigt, dass die Ergebnisse voraussichtlich Anfang des vierten Quartals vorliegen würden. Diese würden Teil des rollierenden Zulassungsverfahrens („Rolling Review”) für die bedingte Zulassung bei der britischen Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) sein. Vorbehaltlich der Daten werde Ende dieses Jahres die erste Zulassung in Großbritannien erwartet.
VLA2001 ist weiterhin der einzige inaktivierte, adjuvantierte Impfstoffkandidat („Totimpfstoff”) mit ganzen Viren. Viele Impfskeptiker hoffen auf diesen Impfstoff. Valneva-Chef Thomas Lingelbach rät jedoch davon ab, auf einen Totimpfstoff zu warten und sich mit anderen Impfstoffen impfen zu lassen. Lingelbach erwartet für seinen Impfstoff erst im ersten Halbjahr 2022 eine Zulassung in der EU.