HEALTH ECONOMY
© AKH Wien/Christian Houdek

Redaktion 17.05.2024

Das Netzwerk hinter dem Vamed-Kauf in Österreich

Porr und Strabag kaufen Teile des Österreich-Geschäfts der Vamed, darunter die Betriebsführung des AKH Wien.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Mit der Filetierung des Gesundheitsriesen Vamed und dem Kauf des Österreich-Geschäfts – ohne der Rehaeinrichtungen – durch eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft der Bauriesen Porr und die Strabag wächst zusammen, was schon lange eng verbunden ist. Denn Porr und Strabag sind schon lange im Gesundheitsbereich in Österreich aktiv und dabei gibt es durchaus Berührungspunkte.

Porr im Spitalsbereich aktiv

Für Porr-CEO Karl-Heinz Strauss ist der Zukauf wohl auch deshalb eine logische Ausweitung eines strategisch wichtigen Geschäftszweigs. „Die Porr befasst sich seit 20 Jahren mit der Planung, Errichtung und dem ganzheitlichen Betrieb von Gesundheitseinrichtungen.” Konkret ist der Bauriese über ihre Beteiligung an der Hospitals-Gruppe bereits an acht Kliniken und Gesundheitseinrichtungen beteiligt. Und in deren weit verzweigten Geflecht taucht auch die Privatstiftung von Strabag-Aktionär Hans-Peter Haselsteiner auf.

Zu zahlreichen Reha-Einrichtungen sollen nun die Vamed-KMB Krankenhausmanagement und BetriebsführungsgesmbH (VKMB) und die Vamed Standortentwicklung und Engineering GmbH (VSG) mit den Geschäftsbereichen der AKH Wien technische Betriebsführung samt den Bauprojekten des AKH Wien, das österreichische Projektentwicklungsgeschäft sowie die Thermenbeteiligungen der Vamed Vitality World in Österreich kommen. Kaufpreis: 90 Mio. €.

Porr, Ortner, Köck, Hadschieff

Die Porr ist zu 67,25% an der Hospitals ProjektentwicklungsgmbH beteiligt, 25% gehören der IGO Construction GmbH von Porr-Großaktionär Klaus Ortner und 7,75% der Dkfm. H.Mayr Privatstiftung, die unter anderem am Moorheilbad Harbach beteiligt ist. Hospitals ist zu 50% an der Rehamed Beteiligungs GmbH beteiligt, die die Kinderreha Rohrbach-Berg mehrheitlich besitzt und die Reha Bad Erlach. Geschäftsführer ist der Gesundheitsökonom Christian Köck. Die andere 50% der Rehamed gehören der SHKK-Rehabilitations GmbH, die wiederum zu 50% der ZMH GmbH gehört. Und die steht zu 100% im Besitz der Haselsteiner Privatstiftung. Auch an der KMG Klinikum Management GmbH der Hospitals ist indirekt die Haselsteiner Privatstiftung beteiligt. Die KMG besitzt wiederum eine Mehrheit an der Klinikum Austria Gruppe (Geschäftsführer Christian Köck), die fünf Rehazentren der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) betreibt – den restlichen Anteil hält die SVS selbst. Klinikum Austria ist die Dachmarke einer Firmengruppe, bestehend aus den Häusern Klinikum am Kurpark Baden, Klinikum Bad Gastein, Klinikum Bad Gleichenberg und Klinikum Bad Hall und Bad Schallerbach. Hospitals besitzt zudem 74,90% an der Reha Zentrum Münster BetriebsGmbH. Der restliche Teil gehört der Humanocare GmbH, die sich zu 100% im Besitz von Julian Hadschieff befindet – dem ehemaligen Manager und Gründer der Premiqamed-Gruppe, die sich wiederum im Besitz der Uniqa befindet und deren Privatkliniken betreibt.

Altes Berater-Netzwerk half

Das Netzwerk geht allerdings weiter: Christian Köck ist Geschäftsführer der HCC Health Care Company GmbH und war früher auch Geschäftsführer der Koeck, Ebner und Partner Beratungs GmbH – einem Consultingunternehmen im Gesundheitsbereich. Partner dort: Heinz Ebner. Aus der Firma wurde später mit dem Berater Johannes Hohenauer die Ebner Hohenauer HC Consult GmbH, die dann mit dem Consultingriesen BDO zur BDO Health Care Consultancy GmbH wurde und dort den Gesundheitsbereich betreut. Hohenauer und die BDO unterstützten nun laut einem Social Media-Posting von Hohenauer als „Buy-Side-Financial Advisor” den Transaktionsprozess zwischen Fresenius, Porr und der Strabag zur Vamed-Übernahme.

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