••• Von Ulli Moschen
GRAZ. Als „Projekt der Zukunft” bezeichnet der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) die neue Kooperation zwischen der Packaging-Sparte der Bosch GmbH und dem Grazer Kompetenzzentrum Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE). In den kommenden fünf Jahren soll die kontinuierliche Fertigung im Pharmabereich gemeinsam erforscht und entwickelt werden. Ohne Unterbrechung des Materialflusses könnten Medikamente rascher, kostengünstiger und mit gesteigerter Produktqualität auf den Markt gebracht werden. Matthias Müller, Senior Vice President Engineering der Bosch-Gruppe, sieht vor allem für die Herstellung von Tabletten und Kapseln „enormes Potenzial”.
Tabletten-Produktion
Bisher sind bei der Herstellung von Tabletten mehrere voneinander getrennte Prozessschritte nötig, von denen jeder einzelne überwacht, gesteuert und abgeschlossen werden muss. „Bis zur verpackten Tablette kann der Prozess zwischen einem halben und einem Jahr dauern”, sagt Johannes Khinast, wissenschaftlicher Leiter des RCPE. Durch einen höheren Automatisierungsgrad könnten Kosten und Zeit gespart werden. Ziel der Kooperation ist es, die Herstellungsprozesse auf Stunden im Gegensatz zu Monaten zu verkürzen.
Das RCPE beschäftigt insgesamt über 100 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 8,5 Mio. €. Haupteigentümer ist die TU Graz, die Universität Graz ist zu 20% und das Joanneum Research zu 15% beteiligt. Der Geschäftsbereich Bosch Packaging Technology der Bosch Gruppe erwirtschaftete 2014 mit rund 6.100 Mitarbeitern rund 1,18 Mrd. € Umsatz. Bosch finanziert nun zehn Experten des RCPE, die in den Bereichen Partikeltechnik, Simulation, Regulatoren, Prozesskontrolle, Analytik und Steuerung kontinuierlich an dem Projekt arbeiten werden. Für das Kompetenzzentrum ist dies der größte frei finanzierte Auftrag seit der Gründung im Jahr 2008.