HEALTH ECONOMY
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Johannes Steinhart, Ingrid Reischl und Sandra Frauenberger präsentierten in ungewohnter Eintracht Verhandlungsergebnis.

Martin Rümmele 11.05.2018

Höhere Honorare

Davon können andere Berufgruppen nur träumen: Haus- und Kinderärzte erhalten in Wien bis 2020 pro Jahr 10% mehr.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Wiener Ärztekammer, die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und die Stadt Wien haben sich nach sechsmonatigen Tarifverhandlungen auf eine neue, dreijährige Vereinbarung geeinigt. Der Abschluss sieht unter anderem höhere Honorare für Allgemeinmediziner und Kinderärzte vor. Für die Patienten werden der gynäkologische Ultraschall, eine spezielle Augenuntersuchung kostenlos und auch Darmspiegelungen gratis. Künftig entfällt für die Patienten die Zuzahlung für die Sedierung.

Förderung für Neugründung

Insgesamt hat das Paket ein Volumen von knapp 100 Mio. € – darunter eine zehnprozentige Erhöhung der jährlichen Tarife bis 2020. Zudem wurde eine Vereinbarung mit der Stadt Wien geschlossen, die 15 Mio. € in den niedergelassenen Bereich investiert, um die Spitalsambulanzen zu entlasten. So sollen etwas Neugründungen von Allgemein- und Kinderarztpraxen mit Kassenvertrag einmalig mit 44.000 € gefördert werden. Für Ordinationen, die zumindest 25 Stunden pro Woche offenhalten, sind Bonus-Zahlungen geplant.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung nicht nur zu sichern, sondern eindeutig zu verbessern. Wir wollen die Spitäler entlasten und die Privatmedizin zurückdrängen”, sagte WGKK-Obfrau Ingrid Reischl. „Die Einigung zeigt auch, dass regionale Fragen in der Versorgung am besten regional gelöst werden und die Sozialpartnerschaft funktioniert.”
Für den Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, ist das Ergebnis historisch: „Das Verhandlungsergebnis ist ein voller Erfolg. Das ausverhandelte Ergebnis macht den niedergelassenen Bereich endlich wieder attraktiver und erlaubt den Kolleginnen und Kollegen eine zumindest dreijährige Planungssicherheit.” Mit dem erfolgreichen Abschluss habe man eine solide Basis geschaffen, den niedergelassenen Bereich effizient aufzuwerten und auszubauen.
In den vergangenen Jahren war die Kluft zwischen Allgemeinmedizinern und Fachärzten immer größer geworden, folglich fanden sich immer weniger Hausärzte.

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