HEALTH ECONOMY
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Redaktion 15.11.2024

Nun doch Industrielob für umstrittenes Gremium

Das Bewertungsboard für neue Spitalsmedikamente sorgt in der Umsetzung doch für positive Resonanz.

••• Von Evelyn Holley-Spiess

WIEN. Es ist eine lange Mängelliste, die der Rechnungshof (RH) nun den Ärztekammern in den Bundesländern Wien und Oberösterreich in seinen jüngst veröffentlichten Berichten vorgelegt hat.

Tenor: Es sei verstärkt auf eine wirtschaftliche Führung der Kammerverwaltung zu achten. Konkret stiegen im überprüften Zeitraum – den Jahren 2017 bis 2022 – in beiden Kammern die Aufwendungen mehr als die Erträge. In Wien verzeichnete man bei den Aufwendungen ein Plus von 47%, die Erträge legten jedoch nur um 35% zu. In Oberösterreich wiederum stiegen die Aufwendungen um 33%, die Erträge um 19%. Grund für diese Entwicklung, so folgern die Prüfer, waren unter anderem Personalkosten.
Die Standesvertretung in Wien wird zudem von einem Konflikt aus der jüngeren Vergangenheit eingeholt: Der RH kritisiert Mängel beim Management der Unternehmensbeteiligungen. So seien trotz zahlreicher Beratungsdienstleistungen externer Personen keine Konzepte für ein Beteiligungsmanagement erstellt und ein solches auch nicht eingerichtet worden. Dies habe es im konkreten Fall für die Kurie der niedergelassenen Ärzte erschwert, Versäumnisse der Geschäftsführung wie das Fehlen von Unternehmensstrategie und Businessplan insbesondere in einer ihrer Beteiligungen, der ÄrzteEinkaufsService Equip4 Ordi GmbH, zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Die Equip4 Ordi war ein Unternehmen zum Handel mit Ordinationsbedarf. Sie wurde im März vergangenen Jahres stillgelegt, weil sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war. Die Affäre hatte in der Kammer zu enormen internen Reibereien geführt.

Empfehlungen teils umgesetzt

In ihrer Stellungnahme wies die Ärztekammer für Wien in mehreren Punkten darauf hin, dass die Empfehlungen des RH bereits in Umsetzung seien. Es gehe um Richtlinien für ein Beteiligungsmanagement, zudem sei das Kammeramt damit beschäftigt, ein Konzept für ein strategisches, transparentes Berichtswesen aufzusetzen. Auch hinsichtlich einer kosteneffizienteren Öffentlichkeitsarbeit verweist die Standesvertretung darauf, dass bereits im Vorjahr erste Schritte gesetzt wurden.

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