••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Organisation und Finanzierung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen wird zunehmend zur Herausforderung. Die Regierung hat die angekündigte Reform der Pflege vorerst verschoben und bei ihrer Neujahrsklausur in Mauerbach angekündigt, nun bis Ende des Jahres ein neues, ganzheitliches Pflegekonzept erarbeiten zu wollen. Türkis-Blau kündigt dazu einen Dialog mit allen „Systempartnern” an, startet eine Imagekampagne für Pflegeberufe und analysiert gleichzeitig verschiedene Finanzierungsmodelle.
Start für Kampagne
Mit der Imagekampagne wolle man der Pflege jenen Stellenwert geben, den sie verdiene, sagte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). Ziel sei es künftig, die Pflege neu zu organisieren und dabei die mobile Pflege zu fördern, Angehörige zu entlasten und den Beruf attraktiver zu machen. Die Ausbildung und Bezahlung sollen besser werden. Im Hinblick auf Pflegeversicherungsmodelle betonte Hartinger-Klein: „Wir schauen uns an, wie sinnvoll das ist. In Deutschland hat man nicht so gute Erfahrungen, was die Pflegeversicherung betrifft.”
Im Vorfeld der Regierungsklausur hatten verschiedene Stellen Wünsche in Sachen Pflegereform an die Koalition gerichtet. So forderten etwa Diakonie, Volkshilfe und Gewerkschaft vida eine umfassende Strategie gegen den Pflegekräftemangel. Die Diakonie begrüßte grundsätzlich, dass das Thema auf der Agenda steht. Kritisiert wurde von Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser aber, dass die Regierung im Anfang Dezember vorgelegten „Masterplan Pflege” „verstärkt einen Schwerpunkt auf Pflege zu Hause und pflegende Angehörige legt, ohne zusätzliche Pflegekräfte zu aktivieren. Das ist keine Pflegestrategie, sondern eine Fortführung dessen, was wir bereits haben.”
Kdolsky berät Neos
Dass Erbschafts- oder Schenkungssteuer zur Finanzierung der künftigen Kosten von Türkis-Blau bereits ausgeschlossen wurden, missfällt der Volkshilfe. Die Neos widmen sich heuer ebenfalls verstärkt dem Thema; sie wollen bis Mitte des Jahres ein Gesamtkonzept entwickeln. Unterstützt werden sie von Ex-ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky als Expertin.