••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Körperliche Anstrengung, wenig Zeit für sich, große Verantwortung – die Pflege von Angehörigen führt zu zahlreichen Veränderungen im Leben. Die Coronapandemie stellt für viele eine zusätzliche Belastung dar. Die Interessensgemeinschaft pflegender Angehöriger verwies anlässlich des Aktionstags pflegender Angehöriger am Montag auf die Wichtigkeit von Unterstützungsangeboten.
„Die Pandemie hat die psychische Belastung für pflegende Angehörige zusätzlich verschärft. Das Gefühl des Alleingelassenwerdens in dieser Zeit hat oft zu einer psychischen Überforderung geführt”, sagt Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger. Um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren, hätten viele pflegende Angehörige bei der häuslichen Pflege auf die Unterstützung durch Betreuungsdienste verzichtet.
Der Großteil der Pflegegeldbezieherinnen und Pflegegeldbezieher (79%) wird zu Hause betreut. In Österreich gibt es fast eine Million pflegende Angehörige, meist wird diese Aufgabe von Frauen übernommen. „Pflegende Angehörige sind Österreichs größter Pflegedienst”, sagt Meinhard-Schiebel. Die Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger bietet als Informationsdrehscheibe Zugang zu zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten und tritt auch politisch für niederschwellige und flächendeckende Angebote zur Entlastung von pflegenden Angehörigen und Zugehörigen ein.
Appelle für Reform
Der Tag der pflegenden Angehörigen war am Montag einmal mehr Anlass auch für Reformappelle. Zu Wort meldeten sich unter anderem der ÖVP-Seniorenbund, SPÖ-Pensionistenverband und das Hilfswerk. Tenor: Entlastungen seien überfällig, Bund, Länder und Gemeinden seien gefordert, hieß es.