HEALTH ECONOMY
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Die Pharmaforschung geht neue Wege und verändert damit auch die Arzneimittelbranche tiefgreifend.

Ina Karin Schriebl 12.01.2018

Pharma unter Druck

In der Pharmabranche wird der Wettbewerb schärfer. Neue Medikamente kommen zunehmend von jungen Biotechfirmen.

••• Von Ina Karin Schriebl

LONDON/WIEN. In der Pharma­branche wird der Wettbewerb immer schärfer. Das zeigen die maßgeblichen Statistiken zu den Arzneimittel-Zulassungen im abgelaufenen Jahr. So stiegen diese in den USA, dem weltweit wichtigsten Medikamentenmarkt, auf den höchsten Stand seit 21 Jahren; insgesamt 46 neue Präparate erhielten dort 2017 grünes Licht von den Behörden, mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. In der EU stieg die Zahl auf 92 von 81 an.

Geringere Renditen

Ein wachsender Anteil der Neuarzneien stammt von jungen Biotechunternehmen. Viele der Mittel dienen der Bekämpfung seltener Krankheiten und spezieller Krebsarten, von denen ebenfalls relativ wenige Patienten betroffen sind. Hinzu kommt, dass sich Pharmafirmen mitunter auf Therapien konzentrieren, die einen medizinischen Durchbruch versprechen. Das kann zwar Erleichterungen im Entwicklungsprozess bringen, zugleich aber den Preisdruck verschärfen, wenn mehrere konkurrierende Medikamente mit ähnlichen Wirkweisen auf den Markt kommen. Die Folge ist, dass den Herstellern weniger Geld in den Kassen bleibt. So werfen bei den weltweit zwölf führenden Konzernen der Branche die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen nur noch 3,2% Rendite ab, wie die Beratungsgesellschaft Deloitte nun errechnete. Das ist das niedrigste Niveau seit acht Jahren.

Der zweitgrößte Pharmamarkt ist bereits China, das die Zulassungen forcieren will; die Volksrepublik folgt damit der US-Gesundheitsbehörde FDA. Sie hat mit einer Reihe von Maßnahmen das Tempo in den vergangenen Jahren erhöht. In Europa hingegen könnte es zu Verzögerungen kommen. Denn die Aufsichtsbehörde EMA dürfte verstärkt mit sich selbst beschäftigt sein: Sie bereitet wie berichtet aufgrund des Brexit ihren Umzug von London nach Amsterdam vor.
Eine Hoffnung in der Branche sind neue Zell- und Gentherapien, die von Anbietern wie Novartis, Gilead Sciences und Spark Therapeutics stammen. Diese Produkte tauchen in der herkömmlichen Zulassungsstatistik nicht auf, sondern werden in einer separaten Kategorie erfasst, lobt FDA-Chef Scott Gottlieb.

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