Wien. „Spardruck im Gesundheitssystem darf nicht auf Kosten der Patienten gehen.” Friedrich Thomasberger, Präsident von Austromed, der Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen, sprach sich im Rahmen der Hauptversammlung für eine stärkere Berücksichtigung von Qualität und Innovation im österreichischen Gesundheitswesen aus.
„Einsparungsmaßnahmen im Gesundheitssystem sind grundsätzlich erwünscht. Wenn sie jedoch zu minderwertigen Produkten führen, dann sind sie fehl am Platz. Mit Ausgabenobergrenzen und Deckelungen wird verhindert, dass Patienten mit innovativen und hochwertigen Produkten versorgt werden”, sagt Thomasberger. Er zog ein positives Resümee über die Tätigkeiten des Verbandes im vergangenen Jahr und stellte die Aktivitäten und Herausforderungen der Medizinproduktebranche dar. „Vor allem im Schwerpunktbereich Forschung, Technologie und Innovation ist es dringend notwendig, für unsere Branche geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Konsequenz wäre, dass wir nicht mehr wettbewerbsfähig sind und europaweit an Boden verlieren.” Darüber hinaus sprach sich der Austromed-Präsident für eine Optimierung der Vergabepraxis bei öffentlichen Ausschreibungen aus. Er fordert, bei der Auftragsvergabe nach dem Bestbieter- und nicht nach dem Billigstbieterprinzip vorzugehen. Thomasberger: „Nur so kann langfristig die Basis für eine hochwertige Patientenversorgung geschaffen werden.”
„Nicht nur Kosten sehen”
Die Keynote der Hauptversammlung sprach Peter McDonald, Vorsitzender des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, der sich der Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens annahm: „Ziel der Sozialversicherung ist es, die Finanzierung der Versorgung nachhaltig sicherzustellen. Wir nehmen den Menschen die Sorge um ihre soziale Sicherheit, damit sie den Kopf dafür frei haben, sich den Herausforderungen ihres Lebens zu widmen. Wir müssen wegkommen davon, Ausgaben im Gesundheitswesen nur als Kosten zu sehen, sondern sie auch als Investitionen begreifen. Es ist wichtig, dass wir künftig mehr über den Nutzen diskutieren und nicht nur über Kosten. Gute Qualität kostet viel, schlechte Qualität kostet aber viel mehr.” Bei Hauptversammlung wurde der Vorstand in seiner Funktion für eine Amtszeit von drei Jahren bestätigt und um ein zusätzliches Mandat erweitert: Sandra Proprenter, Geschäftsführerin von ERBE Austria, ist neu im Vorstand.