Wien. Die WHO und ihre Mitgliedsstaaten hatten sich zum Ziel gesetzt, Masern und Röteln in Europa bis Ende 2015 auszurotten. Dafür wäre eine Durchimpfungsrate mit zwei Dosen eines Masernimpfstoffs und einer Dosis eines Rötelnimpfstoffs von mindestens 95% notwendig. Allerdings sind wir davon weiter entfernt, als in den vergangenen Jahren. 2014 wurden europaweit 15.995 Masern-Fälle registriert, im Jahr 2007 waren es im Vergleich 7.073.
Mit den in der Europäischen Impfwoche angesetzten, europaweiten Aktivitäten will man darauf aufmerksam machen, dass bestimmte Krankheiten durch Impfungen vermieden und bei einer entsprechend hohen Durchimpfungsrate ausgerottet werden können. Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im BMG, erklärt: „Wir nehmen die Europäische Impfwoche zum Anlass, um uns mit Experten der WHO für Masern und Röteln darüber auszutauschen, wie Masern-Ausbrüche vermieden und Impflücken geschlossen werden können.” Die drei WHO-Experten für Masern und Röteln, Abigail Shefer, Mark Muscat und Günter Pfaff, tauschten sich mit den Experten des Gesundheitsministeriums, des Nationalen Referenzlabors für Masern und Röteln und der AGES unter anderem über Vermeidung der Übertragungen im Gesundheitsbereich aus, da es in jüngster Vergangenheit zu einem Anstieg von Übertragungen gekommen ist. Masern sind eine ansteckende virale Infektionskrankheit, gekennzeichnet durch Fieber, Entzündung der oberen Atemwege und einen typischen Ausschlag. Mögliche Komplikationen sind Mittelohrentzündung, Bronchitits oder Lungenentzündung und in seltenen Fällen Gehirnentzündung.
Erkrankungen in Österreich
In diesem Jahr wurden bis Anfang April in Österreich bereits 122 Masernfälle gemeldet – fünf mehr als im gesamten Jahr 2014. Fünf der Betroffenen waren Säuglinge, und insgesamt 20 Fälle mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. In Österreich ist die Masernimpfung Teil des Impfkonzepts. Im Impfplan sind zwei Impfungen in Kombination mit Röteln und Mumps im 2. Lebensjahr vorgesehen. Die zweite Gabe ist flächendeckend üblich, um auch jene 2-3% Kinder zu immunisieren, bei denen es bei der ersten Impfung keine Immunantwort gegeben hat. Auch Erwachsene haben die Möglichkeit, die Impfung kostenfrei an den Impfstellen der Bundesländer nachzuholen.