HEALTH ECONOMY
© APA/Georg Hochmuth

Am Mittwoch ging die Elektronische Gesundheitsakte auch in Österreichs größtem Spital, dem Wiener AKH, online.

Redaktion 20.05.2016

Wiener Kliniken lagern Teile aus

Der Umbau der Wiener Spitalslandschaft schreitet voran; in ein neues PPP-Projekt werden 85 Mio. € investiert, das AKH wird nun an ELGA angeschlossen, und Spitäler übersiedeln.

WIEN. Neben der Einführung der Gesundheitsakte beschäftigt man sich in Wien auch aktuell mit der Neuorganisation der Kliniklandschaft. Wie berichtet, sieht das Wiener Spitalskonzept 2030 vor, dass den Patienten künftig sieben Gemeindespitäler zur Verfügung stehen. Die Kernelemente des Konzepts sind: weniger Krankenhäuser, dadurch weniger Betriebskosten und mehr Investitionen, weniger Bürokratie und mehr Transparenz. Die Stadtregierung bekennt sich zu diesem Programm: „In den kommenden fünf Jahren werden die eingeleiteten Reformen weitergeführt, allen voran die Umsetzung des Spitalskonzepts 2030. Ein medizinischer Masterplan legt die medizinischen Schwerpunkte der Gemeindespitäler fest”, liest man im Regierungsprogramm der Rot-Grünen Rathauskoalition. Die Stadt werde verstärkt auf die Bedürfnisse eingehen, Qualitätsfragen in den Mittelpunkt stellen und Patientenströme effizienter lenken.

AKH goes ELGA

In allen Wiener Gemeindespitälern ist die Elektronische Krankenakte ELGA bereits im Einsatz. In Österreichs größtem Spital, dem Wiener AKH, ist sie am Mittwoch gestartet. Ärzte warnten im Vorfeld erneut vor einer möglichen Datenflut. Mit ELGA können alle Befunde und Daten des Patienten per Mausklick abgerufen werden. Was eigentlich eine Arbeitserleichterung für die Ärzte darstellen soll, sieht die Ärztekammer aber – wie schon seit Jahren – eher skeptisch. Die ersten Monate in anderen Bundesländern haben allerdings gezeigt, dass die Systeme problemlos laufen.

Parallel übersiedelt der Krankenanstaltenverbund weitere Kliniken im Rahmen des Masterplans. Seit über 100 Jahren ist etwa das Gottfried von Preyersche Kinderspital eine wesentliche Größe in der medizinischen Versorgung von Kindern in Wien. Das in die Jahre gekommene Favoritner Spital wird nun mit allen Leistungen und Abteilungsschwerpunkten in das neue Eltern-Kind- und OP-Zentrum im Kaiser-Franz-Josef Spital (KFJ) übersiedeln. Der alte Standort übersiedelt bei laufendem Betrieb und ist ab 6. Juni in das Schwerpunktspital eingegliedert.
Das neu fertiggestellte Zentrum ist laut KAV nach modernsten Erkenntnissen der Kinder- und Jugendmedizin ausgestattet und verfügt ausschließlich über Ein-und Zweibett-Zimmer. Im Zentrum ist unter anderem die Gynäkologische Abteilung des KFJ untergebracht. So müssen Eltern und Kinder nicht mehr getrennt werden, wenn beide eine Behandlung brauchen. Das ist vor allem bei der Behandlung von Frühgeborenen eine wesentliche Verbesserung. Die Verortung in einem Schwerpunktspital – nur vier Kilometer vom ursprünglichen Standort entfernt – bietet zudem weitere Vorteile. So können sämtliche Einrichtungen des KFJ – wie Röntgen, Labor und Verwaltung – mitgenutzt werden. In einem Zentral-OP mit insgesamt acht Operationssälen können zeitgleich mehrere Eingriffe vorgenommen und durch verlängerte Betriebszeiten die Auslastung erhöht werden.

Neue Strahlungszentren

Zudem wurde nun eine Public Private Partnership-Modell über die Planung, Errichtung und Verfügbarhaltung von Bestrahlungstherapiezentren vergeben. Die Zentren sollen an verschiedenen Standorten errichtet werden. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 85 Mio. €, bei einer Nutzungsdauer von 25 Jahren, berichtet die Fellner Wratzfeld & Partner Rechtsanwälte GmbH, die den KAV bei der Ausschreibung begleitet hat. „Durch unsere Expertise bei großvolumigen Vergabeprojekten, insbesondere im sensiblen Bereich Health Care, konnten wir den KAV optimal unterstützen”, so fwp-Partner ­Michael Hecht. (red)

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