WIEN / WASHINGTON / MOSKAU. Russland gehen die Internet-Carrier aus, melden die Washington Post und der Radiosender FM4.
Nach Cogent Communications ziehe sich nun auch Amerikas zweitgrößter Internet-Provider Lumen aus dem russischen Markt zurück. Lumens ehemalige Kunden wie Rostelecom, MTS Telecom, Transtelecom, Veon und Megafon – die größten fünf Anbieter von Internetzugängen in Russland – müssen sich nun neue Carriers suchen.
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In Europa werden sie kraft der Sanktionen wohl nicht fündig werden. Nur: Nach dem Ausscheiden von Cogent und Lumen wären laut Netzwerkanalyst Kentik westliche Unternehmen mit Sitz in Schweden, Italien und dem Vereinigten Königreich die verbleibenden Top-Quellen für internationalen Datenverkehr. Die Londoner InterExchange habe bereits abgewunken, heißt es.
Zusammengenommen dürften es diese Schritte den Russen erschweren, Zugang zu internationalen Diensten wie Nachrichtenseiten und Sozialen Medien im Westen zu erhalten, sagen Telekommunikationsexperten. Der Zugang zu internen Netzwerken innerhalb Russlands wäre nicht betroffen, womit die russische Bevölkerung von unabhängigen Nachrichtenquellen abgeschnitten und der Propaganda der russischen Regierung ausgeliefert wäre, befürchten Beobachter und warnen vor einem „eisernen Vorhang” der Daten.
Hard- und Softwareabzug
Auch Apple, Microsoft und Amazon haben ihre Geschäfte mit Russland eingestellt. Amazon will seine Cloud-Dienste innerhalb der Region einschränken und kündigte an, keine neuen Kunden von Amazon Web Services in Russland und Weißrussland zu akzeptieren, da diese den russischen Streitkräften Aufmarschgebiete für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt haben. (hk)