INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© Molden Verlag

Helga Krémer 17.09.2021

Digitalisierung im Hardcover

Ein Digitalisierungsexperte wird zum Buchautor und gießt eine Liebeserklärung an die Digitalisierung zwischen zwei Buchdeckel – durchaus kritisch, aber dennoch vergnüglich zu lesen.

WIEN. Wie gelingt der Aufschwung nach der Krise? Brauchen wir ein neues Wirtschaftswunder, ein digitales Wirtschaftswunder? Michael Zettel hat in seinem Buch „Das Digitale Wirtschaftswunder. Österreichs Weg aus der Krise“, erschienen im Verlag Molden, die Rolle der Digitalisierung in und nach der Krise beleuchtet.

Bei der Buchpräsentation haben A1-CEO Thomas Arnoldner, RHI-CEO Stefan Borgas mit Buchautor und Accenture Österreich-Geschäftsführer Michael Zettel unter der Leitung von Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon über die Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutiert. „Wir sind am Anfang von etwas, das uns die nächsten Jahrzehnte begleiten wird“, sagt Zettel und spricht damit den aktuellen Status der digitalen Transformation an. Die österreichischen Unternehmen müssten sich auf ihre Stärken fokussieren und darin investieren. Österreich habe, so Zettel, viele Vorreiter-Projekte. „Wir waren mit der elektronischen Krankenakte Elga Weltspitze. Aber es wurde nie der Nutzen diskutiert, sondern das Opt-out“, erläutert der Accenture Österreich-Geschäftsführer und betont: „Unser Problem ist die Herangehensweise. Wir entwickeln zuerst eine Datenschutzgrundverordnung und definieren nicht, was wir mit Daten machen wollen.“ Zettel sieht dennoch große Chancen für Österreich und fordert digitale Leuchtturmprojekte.
Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita, verlangt von den Österreichern mehr Selbstbewusstsein: „Wir müssen uns überlegen, was wir besser als die anderen können. Dazu verfügen wir noch über einen Businessvorsprung. Das macht uns zur Nummer eins.“ Borgas unterstreicht, dass Österreich „Management“ im Beamtenapparat benötige und nicht im vorauseilenden Gehorsam zu regulieren, sondern „zuerst etwas zu schaffen“. Schlüsselfaktor wird, so Borgas, die Bildung sein. Digitale Skills dürfen nicht erst im Gymnasium, sondern müssen bereits im Kindergarten gelehrt werden. Bildung ist ebenso für A1-CEO Thomas Arnoldner für eine erfolgreiche Zukunft entscheidend. „Der Fachkräftemangel wird zum Wachstumshemmnis. Wir brauchen analog zur Forschungsprämie eine Bildungsprämie.“ (hk)

Quergelesen
„Jene Technologie, vor der die Österreicher gefühlt die größte Angst haben, ist künstliche Intelligenz (kurz KI).“ ...
... „KI ist neben Technologie und Hype ein Mythos geworden. Ein Mythos mit dem Nimbus des Jobkillers. KI hat etwas Bedrohliches in der öffentlichen Diskussion, Hollywood hat seinen Beitrag dazu geleistet. Die Schreckgespenster der KI sind die Halb-Mensch-halb-Machine-Mutanten à la 'Terminator'. Aber wie so oft hat die Hollywood-Fantasie wenig mit der Realität zu tun.“ ...

... „Technologie verändert unser Leben. Das ist kein Geheimnis. Wir werden in Österreich den Siegeszug der Digitalisierung nicht aufhalten können – selbst wenn wir das aus unerfindlichen Gründen wollten. Wir haben nur die Wahl, sie zu nutzen oder sie zu bekämpfen. Aber dieser Kampf gegen eine der tiefgreifendsten Veränderungen und die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und Gesellschaft erinnern sehr an Don Quijote.“ ...

... „Big Data, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz: Wir erleben derzeit die umfassendste Veränderung des Wirtschaftslebens der letzten 30 oder 40 Jahre. Unternehmen werden in einem ungeahnten Ausmaß von der technologischen Entwicklung beeinflusst. Technologie war noch nie so relevant für den Erfolg von Geschäftsmodellen und – das hat Corona uns drastisch vor Augen geführt – für das Überleben von Unternehmen.“ ...

 

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