INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© FV UBIT/Strasnik

Redaktion 22.01.2021

Neue Chancen

UBIT bemerkt „Digitalisierungsboost&rdquo, attackiert das EU-Verschlüsselungsverbot und warnt vor Fachkräftemangel.

WIEN. Covid-19 führt(e) bei etlichen Firmen zu teils radikalen Veränderungen in ihren Geschäfts- und Arbeitsprozessen, allen voran die Verbreitung des Homeoffice, des Webshops und der Videokonferenz. „Für Betriebe ist es wesentlich, alte, analoge in neue, flexible und digitale Prozesse umzuwandeln”, rät ­Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer (WKÖ). „Österreich muss diesen Digitalisierungsboost nutzen und die Businesschancen realisieren.”

86% der Unternehmen haben teilweise auf Homeoffice umgestellt, wie eine KPMG-Studie festhält. Weltweit wurden bereits 15 Mrd. € zusätzlich für Technologien ausgegeben. Doch trotz massiver Investitions­erhöhungen gibt es noch zahlreiche Mängel. „Die Corona­virus-Pandemie hat brutal gezeigt, wo noch Aufholbedarf herrscht”, sagt Harl.
In Digitalisierung zu investieren, ist bei Österreichs Unternehmen angekommen. So sind seit 1.9.2020 rund 58.000 Anträge in Höhe von 2,4 Mrd. € für die Investitionsprämie des Wirtschaftsministeriums eingegangen. Weltweit flossen 47% der Technologieinvestitionen in Sicherheit und Datenschutz, und trotzdem war jede zweite Firma in den letzten zwölf Monaten Opfer einer Cyberattacke.

Bedenklich und gefährlich

Neben Cybersicherheit wird auch der Datenschutz immer wesentlicher. Dieser wird jedoch immer weiter gefährdet, wie Trends wie die neue Datenschutzrichtlinie von WhatsApp und die vom EU-Ministerrat beschlossene Resolution zeigen, die den Zugriff auf verschlüsselte Daten vorsieht. Diese ist für den Fachverband UBIT eine Bedrohung der Softwaresicherheit und der Privatsphäre. Das Verschlüsselungsverbot ist nicht nur ethisch höchst bedenklich, sondern auch gefährlich: Die Verschlüsselung eines sicheren Systems aufzuheben, öffnet vor allem Hintertüren und hebelt eine sichere End-to-End-Verschlüsselung de facto aus.

Um den Digitalisierungsboost nützen zu können, benötigen Firmen auch die richtige Manpower und Expertise. Doch in Österreich beläuft sich der Fachkräftemangel laut einer Studie des Industrie Wissenschaftliches Instituts (IWI) mittlerweile auf 24.000 Personen – das bedeutet einen Wertschöpfungsverlust von rund 3,8 Mrd. € für den Wirtschaftsstandort pro Jahr. Und: Unternehmen können ihre offenen internen IT-Positionen nur noch zu durchschnittlich 77% besetzen. (pj)

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