WIEN. Eine Arbeitsgemeinschaft aus den beiden größten heimischen Bauunternehmen, Porr und Strabag, hat den Zuschlag für die erste Baustufe des größten zusammenhängenden Bauprojekts der Wiener Linien bekommen. Im Rahmen des Streckentauschs der U2 werden insgesamt sieben Kilometer Tunnel vorgetrieben und vier Stationen neu gebaut.
Der Auftragswert für die ARGE – zu je 50% – liegt bei knapp einer halben Mrd. €. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Mitte 2028 andauern.
Wien erfindet sich neu
„Die Bohrungen neben den Fassaden der umliegenden Häuser erfordern entsprechendes Know-how, und An- sowie Abtransport durch die engen Gassen rund um die Neubaugasse ist logistisch äußerst komplex”, erklärt Strabag-CEO Thomas Birtel.
Die Erweiterung des innerstädtischen U-Bahn-Netzes ist ein Meilenstein in der Stadtentwicklung: Durch den Ausbau gibt die U2 den Abschnitt zwischen Karlsplatz und Rathaus an die U5 ab und wird dafür künftig über einen neuen Süd-Ast geführt.
Rund 4 km werden mit einer Tunnelvortriebsmaschine errichtet, weitere 3 km nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode.
Die Stationen werden in Deckelbauweise errichtet, die Stationsschächte sind bis zu 40 m breit und 50 m lang. Das bedeutet, dass die Baugruben der bis zu 40 m tief liegenden Stationen erst mittels Bohrpfählen und innenliegenden Stahlaussteifungen gesichert werden und dann Stockwerk für Stockwerk nach unten gearbeitet wird.
Die Stationsschächte selbst sind außerdem zentraler Dreh- und Angelpunkt für den An- und Abtransport des Materials.
Die Baulose 1 und 2 „Rathaus” bzw. „Frankhplatz” wiederum haben sich Habau Group, Hochtief und Swietelsky gesichert.
Eine große Herausforderung
Diese beiden wichtigen Baulose erfordern großes Know-how; beispielsweise stammt der Bestand der U2-Station Rathaus aus den 1960er-Jahren und muss für den Ausbau umfangreich verstärkt und auf ein neues Fundament gestellt werden.
Im Zuge der Bauarbeiten entstehen im Bereich des Friedrich-Schmidt-Platzes Tunnelbauten mit Aushubkubaturen von 250.000 m³ sowie neue U-Bahn-Zugänge und Betriebsschächte.
Eine Verlängerung über den Arne-Karlsson-Park und Michelbeuern – AKH bis zum Elterleinplatz in Hernals ist bereits in Planung. (pj)