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Raphaël Bérêche, Alexandre Chartogne, Morgane Fleury, Kathrin Wagner im alten Weinkeller des Schwarzen ­Kameels.

Redaktion 30.11.2018

Klein, aber absolut oho

Präsentation im „Schwarzen Kameel”: Kenner schätzen die große Individualität kleiner Champagner-Häuser.

Wien. Große Champagner-Häuser stehen für stets gleichbleibende Qualität und Marken-Image. Von den bekannten Marken werden Jahr für Jahr mehrere Millionen Flaschen gefüllt, die durch einen ausgeklügelten Verschnitt aus verschiedenen Jahrgängen und durch die Beigabe einer substanziellen Dosage auf einen gefälligen Massengeschmack getrimmt werden. Das kann ganz gut schmecken, doch brillante Individualität sieht anders aus.

Jahrgänge schmecken

Sogenannte Winzer-Champagner haben nicht immer klingende Namen, ihre Schaumweine sind mitunter jedoch absolute Spitzenklasse. Das Weinhandelshaus Wagner aus Laakirchen bei Gmunden hat sich auf individuelle Spitzenweine von kleinen Produzenten spezialisiert und importiert exklusiv auch drei der besten Winzer-Champagner nach Österreich.
Vor Kurzem luden sie die Produzenten zu einer Präsentation ins Wiener Traditionslokal „Schwarzes Kameel”.
Raphaël Bérêche von Bérêche & Fils, Alexandre Chartogne von Chartogne-Taillet und Morgane Fleury vom Champagnerhaus Fleury präsentierten Jahrgangs- und Lagen-Champagner und erzählten von ihrer Philosophie und Arbeitsweise. Die Familie Bérêche steht für Handarbeit unter Einbeziehung biodynamischer Elemente, spontane Vergärung mit Naturhefen und besonders niedrige Dosage.
Das Weingut Chartogne gehört zu den kleinsten der Region; Handarbeit und der Verzicht auf Herbizide und Pestizide sind für die Familie des Traditionshauses mit Wurzeln zurück bis ins Jahr 1550 eine Selbstverständlichkeit.
Die Familie Fleury in Côtes des Bar in der südlichen Champagne füllt seit 1929 unter eigenem Namen ab, bereits im Jahr 1989 wurde auf dem 15 ha großen Weingut auf biologisch-dynamischen Anbau umgestellt. Mit derartigen Champagnern kann man auch Gäste, die fast alles kennen, überraschen. Außerdem eignen sie sich aufgrund ihrer weinigen Charakteristik besonders gut als Speisebegleiter, wie Kathrin Wagner bei der Präsentation in Wien betonte.

Eine Frage des Vertrauens

„Der Kauf von Winzer-Champagner ist immer eine Vertrauensfrage. Dass ein Weingut klein und relativ unbekannt ist, stellt für sich allein betrachtet ja noch keinen Qualitsanspruch dar. Wir haben uns deshalb genau angeschaut, welche Produzenten über die Jahre verlässliche Top-Qualitäten liefern. Gerade bei unbekannten Marken bürgt der Importeur mit seinem guten Namen”, erklärt Kathrin Wagner, die heuer die Geschäftsführung des Weinhandelshauses Wagner von ihrem Vater Erich übernommen hat.
Dass seine Champagner nicht jedes Jahr gleich schmecken, stört Raphaël Bérêche keineswegs: „Wir produzieren ja kein standardisiertes Industrieprodukt, sondern ein natürliches Lebensmittel. Wer sich damit auseinandersetzen will, was er gerade trinkt, schätzt es, dass nicht jeder Jahrgang gleich schmeckt. Das Gleiche gilt für die Lagen. Wenn ein bestimmter Cru herausragt, will ich auch die Besonderheit der Lage zeigen.”
Solche Schaumweine sind nicht für jedermann, doch das ist kein großes Problem, weil sie ohnehin nur begrenzt verfügbar sind. Und Kenner suchen speziell nach derartigen Raritäten. (ws)

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