Budapest. Es muss nicht immer die Ferne locken. Wer voll umsorgt aus der Balkonperspektive die Donauufer an sich vorbeiziehen lässt, startet die Reise sozusagen vor der Haustür, um etwa in Budapest zu erwachen. Unter der noch ins Dunkel gehüllten kleinen Suite rumort es ein wenig. Rasch tritt ins Bewusstsein: Es ist kein Hotelzimmer, sondern eine Kabine. Die Träume endeten unvermittelt, denn es hat an der Tür geklopft – durchaus beabsichtigt, denn wenn man schon mal über einen Butler verfügt, lässt man sich statt vom Handy lieber mit Stil wecken. Auf Wunsch zieht der diskrete Steward auch noch die Vorhänge zurück, und Budapest schaut beim Fenster herein.
Ganz bequem unterwegs
Die Scenic Opal ermöglicht es, ohne Zimmerwechsel Europa zu durchqueren. So führt eine spektakuläre Tour von Wien donauabwärts bis Bukarest – insgesamt ist man 13 Nächte an Bord.
Noch erstaunlicher ist aber eine etwa gleich lange Tour, die von Budapest bzw. Wien bis nach Amsterdam führt. „Im Main-Donau-Kanal wird’s dann wirklich eng”, verrät der Steuermann beim Besuch auf der Brücke. Denn bei maximal 163 Gästen in den 82 Suiten der Opal beziehungsweise deren baugleichen Schwesterschiffen ist als Besonderheit die spontane Visite auf der Brücke jederzeit erlaubt.
Als wichtigster Eindruck für Laien bleibt: Jede Menge Radar- und Bildschirme – aber ein Steuerrad sucht man auf diesen modernen Schiffen vergeblich.
Die überschaubare Gästezahl ist ein deutliches Indiz, warum Scenic unter fünf Sternen durch die Welt schippert. Ebenso wie die Kabinengrößen, die bei einer Junior-Suite mit Balkon schon 33 m² erreichen.
In erlesener Gesellschaft
Der Spaß kostet so im Großen und Ganzen zu zweit 1.000 € pro Tag. Dafür wird auch einiges geboten. Was wahrlich sensationell an der Scenic kommt, ist das All-inclusive-Programm. So sind etwa bei der „Jewels of Europe”-Tour nach Amsterdam insgesamt 41 Ausflugsmöglichkeiten unterschiedlicher Kategorien enthalten.
Ob aktive Bewegung oder kulturelle Highlights, bei einer Auswahl von täglich bis zu fünf Aktivitäten ist für jeden etwas dabei. Sarah Föhn, Head of Marketing und PR, illustriert beispielhaft, wie man sich vom sonstigen Massenbetrieb unterscheidet: „Wir führen auf unseren Schiffen E-Bikes mit, oder beim Stopp in Passau kann der Gast wählen, ob er Salzburg oder die Schiele-Stadt Krumau besuchen will.”
Schon selbstverständlicher ist bei einem Cruise-Erlebnis, dass erlesene Dinner inkludiert sind. Doch neben dem mehrgängigen Abendmenü lässt auch das Frühstück – abgesehen von frisch gepressten Säften – kaum Wünsche offen. Wobei es am keinen Wellen ausgesetzten Flussschiff in Buffetform offeriert wird. Bei Scenic sind zusätzlich ganztägig auch die Getränke inkludiert.
Der freie Zugang zu Alkohol bringt aber nicht das „falsche” Publikum am Bord, die Preisbarriere weiß dies zu verhindern. Am liebsten wird der an der Bar gemixte Cocktail im kleinen Pool am Sonnendeck beim Ablegen geschlürft.