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© ORF/Hans Leitner

Barbara Karlich

Redaktion 28.10.2024

25 Jahre täglich im Wohnzimmer

WIEN. Sie ist aus dem ORF 2-Nachmittagsprogramm nicht wegzudenken: Barbara Karlich betreibt seit einem Vierteljahrhundert ihre eigene Talksendung und hält damit den Rekord im deutschsprachigen Raum. Am 27. Oktober 1999 hatte die "Barbara Karlich Show" Premiere, was der ORF diese Woche mit vier Jubiläumsfolgen feiert. Mit dabei sind zahlreiche prominente Gäste wie Thomas Brezina, Renate Götschl, Kai Pflaume, Toni Polster, Caroline Athanasiadis und Aglaia Szyszkowitz.

Die vier Sendungen widmen sich den Themen "Liebesgeschichten" (Montag), "Schicksalsschläge" (Dienstag), "Einfach humorvoll" (Mittwoch) und "Rekordverdächtig" (Donnerstag). Die Feierlichkeiten werden zudem ab 8. November immer freitags mit sieben Klassikern aus der langen Sendungsgeschichte verlängert. So sind etwa die Ausgaben "Wahrsager sind doch nur Betrüger" aus 1999 oder "Nackte Tatsachen - ich kenne keine Scham" aus 2004 zu sehen. Im APA-Interview blickt Karlich (55) auf die 4.500 produzierten Sendungen zurück, spricht über das neuerdings ausgesparte Studiopublikum, und erklärt, warum ihre Sendung all die Jahre überdauerte.

In einem APA-Interview spricht Karlich über die Veränderungen in ihrer Sendung, ihren einzigartigen Moderationsstil und die Herausforderungen, die sie meistert, um die Show relevant zu halten.

Rückblickend auf 4.500 Episoden beschreibt Karlich die Vergangenheit mit einer Mischung aus Verwunderung und Stolz: „Ich denke mir nur: ‚Verdammt, wie schnell vergeht die Zeit.‘ Die ersten Aufzeichnungen kommen mir vor, als wären sie gestern gewesen.“ Der Gedanke ans Aufhören kam ihr nie in den Sinn: „Ich habe immer nur für ein Jahr unterschrieben und dachte, es wird irgendwann die Zeit kommen, wo es mir fad wird und ich was anderes machen will. Angebote gab es ja. Aber ich habe mich so wohlgefühlt, und es war so kompatibel mit der Familie.“

Mit einem neuen Format und ohne Studiopublikum hat die Show seit Kurzem eine andere Dynamik: „Für mich ist es immer noch die ‚Karlich Show.‘ Mit ‚Talk um 4‘ tue ich mir immer noch schwer,“ gibt sie zu. Der Verzicht auf Publikum schaffe jedoch Raum für intensivere Gespräche und eine schnellere Abfolge. „Viele haben vor der Umstellung gemeint: ‚Das wird fad.‘ Finde ich nicht,“ betont Karlich und verweist auf das positive Feedback vieler Zuseher.

Den Erfolg der „Karlich Show“ führt die Moderatorin auf ihren respektvollen Umgang mit Gästen zurück – eine Philosophie, die von Anfang an ihr Markenzeichen war: „In Deutschland wurden Talkshows in den 90er-Jahren immer mehr zum Schlammcatchen. Das war die ‚Karlich‘ nie. Ich war von meiner Warte aus immer respektvoll und freundlich – und zwar jedem und jeder gegenüber.“ Diese Haltung erlaubt es ihr, mit Gästen tiefgründige Themen zu erkunden: „Ich habe mit den Gästen geweint, gelacht, gestaunt.“

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist laut Karlich das Engagement ihres Teams, das interessante Gäste in sozialen Netzwerken, auf Messen, in der U-Bahn oder sogar am Skilift aufspürt. Ohne dieses Team wäre die Show kaum möglich, sagt sie. Karlich bleibt bescheiden und betont, wie kritisch sie oft mit ihrer eigenen Leistung umgeht: „Wenn ich heimfahre nach den Aufzeichnungen oder auch wenn ich schon schlafe, wache ich auf und denke mir: ‚Oh Gott, die eine entscheidende Frage habe ich nicht gestellt!‘“ Ihr Bauchgefühl sei dabei oft entscheidend, da es in ihrer Show keine Drehbücher gebe, sondern nur einen groben Ablauf.

Zu ihrer Zukunftsplanung sagt sie: „Die meisten fragen mich, ob es noch weitere 25 Jahre geben wird. Dann bin ich aber 80 Jahre alt … Aber auf der anderen Seite: Why not?“ (red/apa)

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