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Roland Weißmann, Nina Kaiser, Markus Breitenecker.

Redaktion 29.06.2022

4Gamechangers als "wirkliche Kooperation"

ORF und P7S1P4: Breitenecker: "Geht nicht mehr darum, dem anderen zu schaden"; Weißmann: "Haben für Medienstandort gemeinsame Verantwortung"; Festival mit u.a. Selenskyj, Clooney und Van der Bellen.

WIEN. Mit dem gestern, Dienstag, 28. Juni 2022, gestarteten Digital- und Medienfestival 4Gamechangers setzen die lange nicht sehr gut aufeinander zu sprechenden Medienhäuser ProSiebenSat.1Puls 4 und ORF einen Schritt in Richtung Kooperation. Erstmals ist der ORF als gleichberechtigter Partner mit an Bord, betonten P7S1P4-Geschäftsführer Markus Breitenecker und ORF-Chef Roland Weißmann bei einem Pressegespräch am Montagabend. Medienpolitische Verhandlungen werden dennoch hart geführt.

"Es ist eine irre Anstrengung und wahnsinniger Koordinationsaufwand, das Festival auf die Beine zu stellen. Dabei Unterstützung von einem starken Partner wie dem ORF zu haben, ist wichtig", zeigte sich Breitenecker froh über die Zusammenarbeit. Dabei sei es angesichts einer "starken Invasion der US-Giganten" am Medienmarkt wie auch einer generellen angespannten geopolitischen Lage höchste Zeit gewesen, "wirklich zu kooperieren". "Wir haben lange davon in Sonntagsreden gesprochen. Dafür, es auch umzusetzen, sehe ich mit Roland Weißmann echte Chancen", so der P7S1P4-Geschäftsführer.

Auch Weißmann war voll des Lobes für die Zusammenarbeit. Das Festival habe er stets aufmerksam verfolgt. "Da ist euch was gelungen – Gratulation", meinte er. Generell trage man mit Blick auf den "überschaubar großen Medienstandort" hierzulande eine gemeinsame Verantwortung. Kooperationen, die für beide Seiten und auch das österreichische Publikum Sinn machen, seien durchzuführen. "Da kann es durchaus auch noch mehr geben", so der ORF-Chef.

Kooperation bedeute aber nicht, dass man sich nun "um den Hals fallen" müsse. Es werde etwa in Hinblick auf eine angekündigte ORF-Digitalnovelle "hart diskutiert", sagte Weißmann, der sich als "gefinkelten Verhandler" bezeichnete. Auch Breitenecker sprach von "intensiven" medienpolitischen Diskussionen, bei denen alles möglich sei. Tendenziell gehe es aber auch hier in Richtung Kooperation statt Konkurrenz. "Es geht nicht mehr darum, dem anderen zu schaden. Es geht darum zu teilen, gemeinsam für das Publikum zu kreieren und sie bei den heimischen Medienhäusern zu halten", so der P7S1P4-Geschäftsführer.

Das 4Gamechangers-Festival soll dazu einen Beitrag leisten. Dafür wartet es seit gestern, Dienstag, bis morgen, Donnerstag mit zahlreichen Gästen, Diskussionen und auch musikalischen Darbietungen auf, wobei die Inhalte und Moderationen gleichermaßen von P7S1P4 und ORF erarbeitet wurden. Highlight ist wohl der Abschlusstag, der entgegen den ersten beiden Tagen nicht ausschließlich via TV oder Livestream auf Puls 24 und ORF verfolgt werden kann, sondern auch live in der Wiener Marx Halle zu sehen ist.

Mit von der Partie soll hier etwa der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein, der per Liveschaltung mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) über die Situation des vom Angriffskrieg Russlands gebeutelten Landes spricht. "Ich verstehe nicht, warum er nicht im Parlament sprechen darf. So jemand gehört gehört. Die Bühne dafür haben wir nun mit dem 4Gamechangers-Festival", so 4Gamechangers-Co-Founderin Nina Kaiser, die die Schaltung über den ukrainischen Botschafter einfädelte.

Hollywood-Star George Clooney ist ebenfalls am Donnerstag eingeplant – allerdings live vor Ort. Er spricht zur Zukunft der Menschenrechte, die ihm auch als Aktivist ein Anliegen sind. Gar nicht leicht sei es gewesen, an ihn ranzukommen, sein Management zu überzeugen und dann auch noch zu finanzieren. "Gott sei Dank haben wir Nespresso als Sponsor gewonnen", erklärte Breitenecker mit einem Augenzwinkern.

Gesammelt werden im Zuge des Festivals auch Spenden für "Nachbar in Not". So wird etwa ein Werk des deutschen Malers Leon Löwentraut für den guten Zweck versteigert oder Getränke gegen Spenden ausgeschenkt. "Wir freuen uns, wenn es an der Bar raschelt und nicht klimpert", meinte Kaiser. (APA)

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