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APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger

Redaktion 27.05.2019

APA erweiterte Berichterstattung zur EU-Wahl durch Automated Content

Testlauf der APA brachte am Wahlsonntag 2.000 Gemeindeergebnisse in automatisiert erstellten Kurzberichten – APA-Chefredakteur Bruckenberger: „Zusätzliche Inhalte speziell für Online-Kanäle“.

WIEN. Bei der EU-Wahl am vergangenen Wochenende konnten europaweit mehr als 400 Millionen Wahlberechtigte, davon 6,4 Millionen aus Österreich, ihre Stimmen abgeben. In einem Pilotprojekt stellte die Redaktion der APA – Austria Presse Agentur die Wahlergebnisse von mehr als 2.000 heimischen Gemeinden in automatisiert erstellten Kurzberichten für Test-User unter den Medienkunden zur Verfügung. Für den zusätzlich zur regulären Wahlberichterstattung erzeugten Content wurden große Datenmengen in Textform aufbereitet, die bis dato nur in Tabellenformaten vorlagen. Ziel des Testlaufs war, künftige Einsatzmöglichkeiten automatisierter Inhaltserstellung durch die APA für ihre Kunden zu evaluieren, um breitere, regionalere Berichterstattung für alle Formate liefern können. 

 „Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass immer mehr Medien Automatisierungsstrategien einsetzen – auch immer mehr Nachrichtenagenturen“, erklärte APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger. „Für die APA ist klar: Wir sehen in dieser Technologie Potenzial, unseren Kunden zusätzliche Inhalte zu liefern, die sich speziell für Online-Plattformen und -Kanäle eignen. Völlig undenkbar wäre dagegen, Teile der von unserer Redaktion erstellten Produktion an Algorithmen auszulagern“, sagte Bruckenberger.

 „Algorithmen haben dem Menschen nur in einem Punkt etwas voraus: Sie können große, strukturierte Datenmengen verarbeiten“, erläuterte Katharina Schell, Mitglied der Chefredaktion und verantwortlich für digitale Innovation im APA-Newsroom: „Wie sie das tun sollen, muss ihnen aber ein Mensch erklären. Informationen, die nicht strukturiert sind, verstehen sie überhaupt nicht, die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen, fehlt ihnen – schlicht: Sie können aus strikten Regeln Texte generieren, aber sie können keine Geschichten erzählen.“

Bei der Umsetzung des Prototypen griff die APA auf eine gemeinsam mit einem externen Partner implementierte Lösung im Bereich NLG (Natural Language Generation) zurück. Die Datenaufbereitung erfolgte durch die APA-IT, die Redaktion formulierte die dafür nötigen Regeln und verfasste eine große Zahl an Textvorlagen, um alle möglichen Ergebnis-Konstellationen abzudecken.

Das Projekt hat laut Bruckenberger gezeigt, dass es eine falsche Annahme sei, im Journalismus durch Automatisierung Zeit und Geld sparen zu können. „Der Aufwand ist enorm, sowohl technisch als auch journalistisch. Und es braucht sehr spezifische Kompetenzen, die wir im APA-Newsroom zum Glück haben. Dieser zusätzliche Content erfordert auch zusätzliche Investitionen.“ (red)

 

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