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Wolf Biermann.

Redaktion 24.03.2022

Arik-Brauer-Publizistikpreis wird erstmals vergeben

Auszeichnung für "fundierte Nahost-Berichte" an deutsche TV-Journalistin Schapira und "Presse"-Außenpolitikchef Ultsch; Liedermacher Biermann wird für Lebenswerk geehrt.

WIEN. Der Außenpolitik-Chef der Wiener Tageszeitung Die Presse, Christian Ultsch, und die deutsche Journalistin und Filmemacherin Esther Schapira werden am Donnerstag, 24. März 2022, als erste Preisträger des neuen Arik-Brauer-Publizistikpreises geehrt. Die Auszeichnung für das Lebenswerk geht an den deutschen Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann. Die Verleihung findet im "Theater Walfischgasse" (1010 Wien, Walfischgasse 4) ab 19 Uhr statt.

Der von einer unabhängigen internationalen Jury vergebene, neu geschaffene Preis wird künftig jährlich von Mena-Watch in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien vergeben. Ausgezeichnet werden demnach "fundierte Beiträge zur öffentlichen Debatte, die den Nahen Osten aus einer fairen und realitätsbezogenen Perspektive betrachten".

Esther Schapira (1961 in Frankfurt am Main geboren) ist seit 1995 Redakteurin für Politik und Gesellschaft beim Hessischen Rundfunk und dort Ressortleiterin der Abteilung Zeitgeschichte. Schapira trat als Produzentin des vom HR coproduzierten Dokumentarfilms "... Verzeihung, ich lebe" von Andrzej Klamt auf, der das Schicksal jüdischer Menschen zum Thema hat.

Christian Ultsch (Jahrgang 1969) ist seit 1996 für die Tageszeitung Die Presse tätig und leitet dort seit 2004 das Außenpolitik-Ressort sowie seit 2009 die Presse am Sonntag. Er wurde bereits mehrfach für seine Berichterstattung von der Fachzeitschrift Der Österreichische Journalist in der Kategorie Auslandspolitik ausgezeichnet.

Wolf Biermann (geboren 1936 in Hamburg) ging 1953 in die DDR (Deutsche Demokratische Republik) und veröffentlichte dort 1960 erste Lieder und Gedichte. Mit der Zeit wurde er zu einem lautstarken Kritiker der Staatspartei SED und des kommunistischen Machtapparats. 1965 wurde er mit einem Auftritts- und Publikationsverbot belegt. 1976 durfte er nach einer Konzerttour in der Bundesrepublik Deutschland nicht in die DDR zurückreisen und wurde ausgebürgert. Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands ausgezeichnet.

Die Wiener Denkfabrik Mena-Watch analysiert laut eigenen Angaben "die MENA-Region (Middle East North Africa) und deren Darstellung in den Medien im Dienste der qualitativen Verbesserung des Diskurses über diese Region". Gründer ist der Unternehmer Erwin Javor, der viele Jahre lang ein enger Freund des Anfang 2021 verstorbenen Universalkünstlers Arik Brauer war, wie es im Vorfeld der Verleihung hieß.

"Die Preisträger leben eine durch Wissen, Anstand und Menschlichkeit gekennzeichnete Haltung gegenüber allen Ausprägungen von Antisemitismus, die sie in ihrem Werk zum Ausdruck bringen", hatte die Jury ihre Entscheidung begründet. Dem Gremium gehören unter anderen Brauer-Tochter Timna Brauer, Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Puls 24-Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner, Standard-Herausgeber Oscar Bronner und Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik am Institut für Islamisch-theologische Studien der Universität Wien, an. Die Preisträgerin und der Preisträger erhalten eine von Brauer noch selbst zu diesem Zweck entworfene Keramikskulptur. (red)

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