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© ORF / Neulandfilm

Hauptpreis in der Kategorie TV für Julia Hammerl und Florian Höllerl ("Die große Mietmisere", Neulandfilm / ORF Brennpunkt Österreich).

Redaktion 22.12.2023

Ausgezeichnete Beiträge: "Journalismuspreis von unten 2023" vergeben

Ausgezeichnet: Julia Hammerl und Florian Höllerl, Eva Sager, Kim Kadlec, Andrea Hauer, Nina Horaczek, Evelyn Schalk und Alexander Danner, Katharina Gruber, Marina Wetzlmaier.

WIEN. Gestern wurde in Wien zum 14.Mal in einer festlichen Veranstaltung im Presseclub Concordia der Journalismuspreis "von unten" vergeben. Bewertet und ausgewählt wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen mit Armutserfahrungen. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 den Preis aus, der tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung prämiert. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache ist.

Der Hauptpreis in der Kategorie Print ging an Eva Sager für ihren Artikel „Kauf mir Armut!" in der Wiener Zeitung. Die Jury beeindruckte besonders, wie „umfassend“ Eva Sager "die Problematik beleuchtet, wenn mit Waren, auf die Armutsbetroffene existentiell angewiesen sind, 'Lifestyle' gemacht, und dadurch Armut instrumentalisiert wird."

Nina Horaczek erhielt den zweiten Preis für ihren Artikel im Falter „Mein Sohn hat noch nie das Meer gesehen" Der Autorin gelingt es „sehr anschaulich und berührend die Folgen von Kinderarmut zu beschreiben und die Notwendigkeit einer Kindergrundsicherung zu verdeutlichen."

In der Kategorie Radio wurde Andrea Hauer für ihre Sendung „Wie über ‚arme‘ Leute berichtet wird – Das (journalistische) Klischee vom ‚armen Teufel‘ und anderen“ in Ö1 Moment ausgezeichnet. Die Jury würdigte, dass Andrea Hauer in ihrem Beitrag deutlich macht, „wie abwertend und geringschätzend in vielen Medien über Armut und Armutsbetroffene berichtet wird und wie sie für eine respektvolle Berichterstattung eintritt, die nicht Klischees reproduziert.“

Der zweite Preis ging an Marina Wetzlmaier und ihre Sendung „Mitgehn gegen Barrieren und Beschämung“ ausgestrahlt auf Radio FRO. Der Jury gefiel besonders, dass „die schwierige Lage von Betroffenen gut dargestellt wird und diese viel Raum bekommen, um ihre eigenen Erfahrungen zu schildern.“

In der Kategorie Online erhielt Katharina Gruber die Auszeichnung für ihren Beitrag „‘Asoziale’ als verleugnete NS-Opfer“ veröffentlicht auf topos.orf.at. Aus der Begründung der Jury: „Die Autorin weist in Auseinandersetzung mit den von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten ‚Assozialen‘ auf die gegenwärtige Ausgrenzung von Armutsbetroffenen hin und warnt eindringlich vor einer Spaltung der Gesellschaft als Gefahr für die Demokratie.“

Evelyn Schalk und Alexander Danner bekamen den zweiten Preis für ihre Reportage „An der Grenze“ erschienen auf ausreißer – Die Grazer Wandzeitung Die Jury würdigte, wie die beiden „unverblümt und sensibel die erschreckende Realität von geflüchteten Personen zeigen, die in Österreich ankommen.“

Den Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen erhielten Julia Hammerl und Florian Höllerl und ihre Reportage "Die große Mietmisere" (Neulandfilm / ORF Brennpunkt Österreich). Der Jury gefiel besonders, „wie umfassend die Problematik rund um steigende Mieten behandelt wird, wie die Personen ins Bild gesetzt werden und dass auch kritische Aspekte wie Leerstand und Immobilienspekulation klar zur Sprache kommen.“

Der zweite Preis ging an Kim Kadlec für ihre Reportage "Kalte Zeiten“ (ORF Am Schauplatz), der sich mit den gestiegenen Heiz- und Energiekosten beschäftigt. „Es ist spürbar, dass es Kim Kadlec und ihrem Team gelingt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Beteiligten offen sprechen können – Betroffene werden wie Hauptdarsteller behandelt“, so die Jury in ihrer Begründung.

Weiters auf der Shortlist des Journalismuspreis „von unten“ und lobend erwähnt: Johanna Kreid (Kurier), Nina Strasser (Augustin), Sigrid Ecker (Radio FRO), Johannes Pucher (Ö1 Hörbilder), Barbara Haas (Kleine Zeitung), Christian Diabl (OÖ Nachrichten), Nicole Kampl (ORF Am Schauplatz), Raphael Unger (Puls4)

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