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Redaktion 19.01.2023

Belfkih und Seifert neue Chefredakteure der "Wiener Zeitung"

Die beiden folgten auf Walter Hämmerle, Franz Zauner geht in Pension.

WIEN. Die "Wiener Zeitung" hat mit Judith Belfkih und Thomas Seifert bis auf Widerruf zwei neue Chefredakteure. Die beiden übernahmen den Posten von Walter Hämmerle, der sich mit 1. Jänner zurückgezogen hat. Belfkih und Seifert waren bisher als stv. Chefredakteure gemeinsam mit Franz Zauner, der in Pension geht, bei der republikseigenen Zeitung tätig.

Bei einer Abstimmung der Redaktion am Montag erhielt das nunmehrige Führungsduo laut Medienberichten 95 Prozent der Stimmen.

Judith Belfkih wurde mit 1. November 2018 stellvertretende Chefredakteurin der "Wiener Zeitung", Bis dahin leitete sie gemeinsam mit Christina Böck das Feuilleton. Belfkih war innerhalb der Chefredaktion weiterhin "für feuilletonistische Themen, ressortübergreifende redaktionelle Schwerpunkte sowie interne Digitalisierungsprozesse zuständig". Belfkih (Jahrgang 1976) studierte Philosophie und Germanistik, war von 2003 bis 2009 Kulturredakteurin beim "Kurier" und wechselte 2010 zur "Wiener Zeitung", wo sie das neu gegründete Feuilleton aufbaute.

Thomas Seifert wurde 2021 vom Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog für den „Ari Rath Preis für kritischen Journalismus“ 2021 vorgeschlagen. Er war vor der Wiener Zeitung für News, aber auch für die Welt am Sonntag und für den Sunday Telegraph als Reporter in zahlreichen Krisenregionen der Welt unterwegs. Sei es im Jahr 2000 aus der Ebola Station des Spitals in Gulu, Uganda, oder aus Sierra Leone über Kindersoldaten oder über den Krieg in Tschetschenien. Er berichtete aus Afghanistan und 2003 aus dem Irak-Krieg in Mitten des US-Bombardements. Immer stellt Seifert neben der Gesamteinschätzung der Krisensituation das Schicksal der betroffenen Menschen ins Zentrum seiner Artikel, Berichte und Kommentare, und verleiht damit den Verfolgten in dieser Welt eine Stimme, so die Begründung der Nominierung für den Ari Rath Preis.

Die beiden übernehmen die Führung der Redaktion in einer heiklen Phase, sieht doch ein Gesetzesentwurf das Ende der ältesten noch bestehenden Tageszeitung in Printform vor. Stattdessen soll auf die Online-Ausgabe fokussiert werden. Printveröffentlichungen sind nur noch nach Maßgabe der finanziellen Mittel vorgesehen. Gegen dieses Vorhaben als auch den geplanten Ausbau der Journalistenaus- und -weiterbildung bei der Wiener Zeitung GmbH - Stichwort "Verstaatlichung" - hagelte es teils scharfe Kritik.

Franz Zauner, stellvertretender Chefredakteur der "Wiener Zeitung", geht in Pension. Zauners Funktion wird vorerst nicht nachbesetzt. Die Redaktion der ältesten Tageszeitung der Welt drängt die Regierung weiterhin auf eine rasche Entscheidung für ein neues Geschäftsmodell, fallen doch mit Jahresende die Pflichtveröffentlichungen im Amtsblatt der republikeigenen Zeitung und damit ein großer Teil der Einnahmen weg. Laut Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) liegen mehrere denkbare Modelle am Tisch. (APA/red)

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