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Redaktion 30.09.2022

Besinnung auf das Pandemische

Warum exponentielle Entwicklungen selten Gutes ergeben und ewig das Murmeltier grüßt.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

RENAISSANCEN. Vor mehr als zweieinhalb Jahren war dieser Kommentar dem Themenspektrum der Zahlenmystik am Beispiel der Corona-Fallzahlen gewidmet. Experten nennen das „exponentielle Kurven im logarithmischen Diagramm”. Zitiert wurde an dieser Stelle die recht anschauliche Geschichte vom Schachbrett und den Reiskörnern. Ein Reiskorn auf das erste Feld, zwei auf das zweite, vier auf das dritte, neun Trillionen auf das letzte. Auch Papier – in einem handelsüblichen Format – lässt sich genau deswegen kaum mehr als sieben Mal zusammenfalten. Damals lieferte der exponentielle Fluch der modernen Pest namens Covid-19 viel Diskussionsstoff: Wie sag ichs dem Kinde bzw. wie erklärt man dem Bürger in diesem Kontext die Risiken eines Schneeballeffekts? Ohne Panik auszulösen. Oder, schlimmer noch, nur Verwirrung.

Allerdings rechnete noch niemand tatsächlich damit, dass wir so dermaßen flott voranschreiten werden auf diesem „Schachbrett” – und dass Schwarz gewinnt, weil wir „lernen müssen, damit zu leben”.

Innovative Ideen allerorten

In der Wirtschaft wiederum ist exponentielles Wachstum nicht realistisch. Schade eigentlich. Einfacher funktioniert es, weil: Zinseszins, bei der Staatsverschuldung. Großbritannien etwa lässt die Notenbank ab sofort Staatspapiere mit langer Laufzeit erwerben, um die Auswirkungen der Haushaltspläne der eigenen Regierung zu begrenzen. Die neue Premierministerin will mit ihrem „Growth Plan” Wachstum auslösen. Koste es, was es wolle. Nicht außer Acht lassen sollte man in diesem Zusammenhang, dass es leider auch ein exponentielles Schrumpfen gibt. Hübsches Beispiel dafür sind Pyramidenspiele, etwa, wenn erste Berichte zu den diesbezüglichen kriminellen Machenschaften in den Medien auftauchen.

Die Corona-Zahlen und die Hospitalisierungen in Zusammenhang mit der Pandemie ­steigen übrigens (schon) wieder massiv.

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