MARKETING & MEDIA
Redaktion 04.09.2015

Boulevard, wir hören nichts!

Jürgen Hofer

Eine Stärke von Boulevardmedien ist es, Menschen bewegen zu können. Positiv wie negativ. Sei es mittels populistischer Aufmachung, oder durch schockierende Geschichten, wie auch mit oft überspitzter Sprache. Diese Kraft entfaltet seine volle Wirkung, wenn sie im Dienste des Guten eingesetzt wird. Während andernorts noch gegen Flüchtlinge gehetzt und angeschrieben wurde, startete die deutsche Bild die Aktion „Wir helfen. #refugeeswelcome“ samt prominenten Unterstützern, aufklärenden Geschichten, positiven Beispielen und motiverenden Spendenaufrufen. Kurz darauf schloss sich das Schweizer Boulevard-Pendant Blick mit einer gleichnamigen Aktion an. Mit dem Aufkommen immer schockierenderer Bilder gestrandeter, toter Flüchtlingskinder – wie dem des dreijährigen Aylan an der Küste Bodrums – verstärkt sich der mediale Aufschrei. Ob und wie man diese Bilder zeigen soll, ist eine andere Diskussion. Dass etwas passieren muss, finden immer mehr; auch etwa die englische Boulevardprinzessin Sun mit folgendem Appell: „Mr. Cameron, deal with the biggest crisis since WW2“. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich auch in Österreich der Boulevard so klar positioniert.

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