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© David Faber

Redaktion 21.02.2020

Branche geht vor Politik

Von 3.–5. März 2020 finden in Wien die Wirtschaftskammerwahlen statt. Jürgen ­Tarbauer tritt als Spitzenkandidat der Liste 1 – Team Wirtschaftsbund an.

In die Standespolitik hat es Jürgen Tarbauer eher zufällig verschlagen. Mit 19 machte sich Tarbauer erstmals selbstständig und war – als erster Unternehmer der Familie – auf der Suche nach Vernetzung unter Gleichgesinnten. Die fand er zunächst bei der Jungen Wirtschaft Wien. „Ich habe dort erstmals Leute kennengelernt, die dieselben Probleme haben wie ich”, erinnert sich Tarbauer. Vom einfachen Mitglied ging es dann über Stationen als Projektleiter bis in den Vorstand und nach relativ kurzer Zeit wurde er Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien. Ein Weg, der nicht immer einfach war: „Man braucht ein striktes Zeitmanagement, um parallel zur eigenen Firma noch Standespolitik zu betreiben”, so Tarbauer.

Heute ist Tarbauer Wirtschaftsbund-Spitzenkandidat in der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation bei den kommenden Wirtschaftskammer-Wahlen im März. Dabei will er sich weiter auf Inhaltliches konzentrieren: „Ich hätte vor fünf Jahren nicht gedacht, dass ich im Wahlkampf sein werde. Was mich antreibt, ist das Programm, das wir gemeinsam im Team erarbeitet haben”, so Tarbauer.

Kollaboratives Arbeiten

An der Erstellung dieses Programms waren viele Personen über einen Zeitraum von sechs Monaten beteiligt. Begonnen hat der Prozess mit der Gründung der sogenannten Know-how-Allianz. Daran beteiligt sind der Dialog Marketing Verband Österreich, das Event Marketing Board Austria, der Fundraising Verband Austria, der Marketing Club Österreich, die Mobile Marketing Association Austria, der Verband der Regionalmedien Österreich, das Interactive Advertising Bureau und der österreichische Werberat. Gemeinsam haben sie ein Positionspapier mit vier zentralen Handlungsfeldern entworfen, das im jetzigen Wahlkampf gleichzeitig als Programm dient. „Ich sehe mein Engagement weniger politisch, sondern vielmehr als Branchenengagement. Das Ziel sollte immer die Interessensvertretung sein”, fasst Tarbauer zusammen.

Programm für die Wirtschaft

Zu verbessern gäbe es für seine Branche einiges. Die vier Handlungsfelder im Programm konzentrieren sich vor allem auf folgende Themen: Stärkung des Branchenbewusstseins, Flexibilisierung, bürokratische Erleichterungen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Im 30-seitigen Programm wird jeder der Punkte ausführlich erklärt. So etwa der Punkt der bürokratischen Erleichterungen: „Es geht uns darum, Gesetze zu vereinheitlichen – etwa beim Veranstaltungsgesetz, belastende Abgaben wie die Werbeabgabe zu streichen und gleichzeitig im Fördersystem eine stärkere Transparenz zu schaffen”, erzählt Tarbauer. In puncto Flexibilisierung sieht er unter anderem die Gewerkschaften am Zug. Viele der rechtlichen Rahmenbedingungen hätten in Zeiten flexibler Arbeitszeitmodelle und neuer Kollaborationsformen keine Berechtigung mehr. Eines der wichtigsten Themen ist das Handlungsfeld des Branchenbewusstseins, das alle gleichermaßen betrifft; darunter sind Themen wie Pitchkultur, Ausschreibungsrichtlinien oder Abschlagshonorare zusammengefasst. Ein konkretes Anliegen formuliert Tarbauer so: „Wir wollen einen Leitfaden für Ausschreibung, der den Kunden dabei helfen soll, Ausschreibungen so zu formulieren, dass Agenturen oder Grafiker etwas damit anfangen können.” Das helfe beiden Seiten.

Weniger Parteipolitik

Tarbauer tritt bei den kommenden WK-Wahlen auf der Liste 1 des Wirtschaftsbunds an, er hält aber fest, dass es ihm weniger um Parteipolitik, sondern in erster Linie um die Interessensvertretung der Branche geht. „Ich glaube, dass in unserer Fachgruppe die Ideologie weg muss. Die Unternehmer interessieren konkrete Projekte, von denen sie auch etwas haben – ich glaube da gibt es in unserer Fachgruppe noch Luft nach oben”, erläutert Tarbauer.

Dass er dafür der Richtige ist, daran hat er keinen Zweifel: „Ich weiß, wie wir Dinge so aufbereiten und präsentieren müssen, um zum Erfolg zu kommen. Es gibt keinen besseren Draht zur Politik als den Wirtschaftsbund”, ist er überzeugt. Viele Themen, wie die Abschaffung der Werbeabgabe oder die Vereinheitlichung des Veranstaltungsgesetzes, müssten nur endlich ernsthaft angegangen werden, dann würde sich auch etwas bewegen. „Ich glaube, es gibt Probleme in der Branche, die sich lösen lassen”, so Tarbauer weiter.

Die Wahl im März

Mit der Gründung der Know-how Allianz hat Tarbauer gezeigt, dass ihn vor allem die Probleme und Herausforderungen der Mitglieder bewegen. „Ich wollte die Probleme der einzelnen Teilbereiche meiner Branche kennenlernen”, blickt er auf die Beweggründe dahinter zurück. Dass sich die daraus entstandenen Programmpunkte auch umsetzen lassen, davon ist er überzeugt: „Ich traue mich zu sagen, dass in fünf Jahren ein Großteil der Punkte, die wir uns vorgenommen haben, abgehakt sein wird.” Ob er mit einem Programm auch in der Branche auf Gehör stößt, zeigt sich bei den kommenden Wahlen von 3. bis 5. März in Wien. (har)

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