SPIELBERG. Der Red Bull Ring in Spielberg, Steiermark, bildete den Treffpunkt für rund 150 hochkarätige IT-Entscheider Österreichs. Unter den führenden Köpfen der heimischen Digitalbranche war auch Wolfgang Erlebach, Geschäftsführer des IT-Marketing-Dienstleisters Premedia, der die Veranstaltung mit seiner Präsentation eröffnete. In seiner Keynote ging er auf das Spannungsfeld zwischen IT- und Marketingmanagern ein und erläuterte, weshalb verstärkte Zusammenarbeit das Ziel sein muss.
Der CIO Inside Summit ist ein jährlicher Fixpunkt zum nachhaltigen Wissenstransfer und zur Vernetzung in der österreichischen IT-Landschaft. „Die Anforderungen an die IT werden im Zuge der Digitalisierung noch vielfältiger und sie ist zu einem strategischen Erfolgsfaktor im Unternehmen geworden. Noch nie war der Erfahrungsaustausch so wichtig. Die Fachveranstaltung bietet eine Gelegenheit, sich kritisch mit der eigenen Arbeit auseinanderzusetzen“, so Premedia-Geschäftsführer Erlebach.
CMO vs. CIO: Kampf der Giganten
In seiner Keynote ging Erlebach auf die Beziehung zwischen Marketing- und IT-Entscheidern (CMO bzw. CIO) in Unternehmen ein. Das Spannungsfeld, das in vielen Unternehmen heutzutage gang und gäbe ist, umschreibt er als Kampf der Giganten. Tatsache ist, dass Big Data und damit einhergehend Data Driven Marketing, Hyperpersonalisierung, Micro Targeting und Co. mehr denn je den Marketingalltag bestimmen und Marketingentscheider einen großen Teil ihrer Budgets in Software investieren, um ihre Rolle in der strategischen Unternehmensführung zu halten. „Studien zeigen deutlich, dass CMO’s bei digitalen Transformationsvorhaben zurückfallen, während CIO‘s eine führende Rolle übernehmen“, so Erlebach. Der Marketer müsse den IT-ler weniger als Konkurrenten sehen, sondern vielmehr als Verbündeten, der dabei unterstützt, sich vom projektgetriebenen „smooth talker“ zum prozess- und datengetriebenen „smart listener“ zu wandeln, um relevante Dialoge mit Kunden aufzubauen. Auch Andreas Kranabitl, Managing Director Spar Business Services GmbH (IT-Unternehmen der Spar AG) und ebenso Speaker am CIO Inside Summit, teilt diese Sichtweise: „Für eine verstärkte Zusammenarbeit ist das richtige Mindset erforderlich. Es ist wichtig, einander offen und ohne Vorurteile zu begegnen, gemeinsame Ziele und Budgets festzulegen sowie gegenseitig von Shared Insights zu profitieren.“
Jedes Unternehmen wird zur Tech-Firma
Weiters ist Erlebach überzeugt, dass jedes Unternehmen in seinem Kern ein Technologie-Unternehmen wird. „Marketingtechnologien werden zukünftig eine Schlüsselrolle in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle spielen“, ist sich der IT-Experte sicher. Am Beispiel der Top 5 börsennotierten Betriebe weltweit über die letzten 13 Jahre hinweg veranschaulichte er die Penetration der Technologie in jeder Branche: Fand sich 2006 und 2011 nur jeweils ein Tech-Unternehmen in den Top 5 (Microsoft bzw. Apple), so sind es 2016 bereits fünf von fünf – Apple, Alphabet (Google), Microsoft, Amazon und Facebook. Nur Tech alleine reicht Erlebach zufolge allerdings nicht: „Die IT läuft häufig Gefahr zu standardisieren und eine Lösung, wie beispielsweise SAP, für alle Herausforderungen im Marketing anwenden zu wollen. Heute gibt es allerdings über 7.000 Software-Produkte für Marketing – es sind also spezifische Lösungen gefragt, denen eine fundierte Analyse durch Marketing und IT vorangehen muss.“ In dieser Zusammenarbeit besteht laut Erlebach der größte Hebel. „Durch die gemeinsamen Verantwortlichkeiten müssen neue Benchmarks definiert werden. In der Schnittmenge zwischen Marketing und IT liegt die einzigartige Chance, um vollkommen neuartige Customer Experiences zu gestalten“, betont der Premedia-Geschäftsführer das Potenzial der Beziehung. (red)