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Die lustigen Taschenbücher feiern ihren 50sten Geburtstag.

Redaktion 27.09.2017

Comic-Klassiker: Das "Lustige Taschenbuch" wird 50

Der erste Band präsentierte 1967 die Lösung für alle Abgasprobleme.

MÜNCHEN. Hätte die deutsche Autoindustrie doch nur statt Geschäftsberichten das "Lustige Taschenbuch" im Regal - der Abgasskandal wäre womöglich ausgeblieben … Denn schon im vor 50 Jahren veröffentlichten ersten Band, "Der Kolumbusfalter“, präsentierte die Geschichte "Donald im Jahre 2001" die Lösung für alle Abgasprobleme."Sie haben noch einen Benzinmotor? Die hat man doch schon seit 1980 nicht mehr“, sagt da ein Tankwart dem per Zeitmaschine in die Zukunft gereisten Donald Duck. Der Alternativantrieb liefert allerdings auch gleich den Grund, warum auch von den Grünen niemand den Comic als Lösung der aktuellen Probleme präsentiert: "Wir schreiben das Jahr 2001 und fahren natürlich mit Atomkraftstoff."Reisen in die Zukunft oder Vergangenheit, Krimigeschichten vor allem mit Micky Maus, in Comics adaptierte große Kunst wie der "Fliegende Holländer" und natürlich immer wieder das Retten und Mehren des fantastischen Vermögens von Donalds Onkel Dagobert Duck - das ist der Mix, mit dem sich das "Lustige Taschenbuch" zu einem der Comic-Klassiker in Deutschland entwickelte.Wer als unbedarfter Leser den am 1. Oktober 1967 erschienenen ersten Teil der Comicreihe in die Hand nimmt und sich dann zum Vergleich den aktuellen Band 498 "Der Drachenkämpfer" anschaut, wird womöglich keine für ihn nennenswerten Unterschiede erkennen. Das Format der Hefte ist gleich geblieben, die Verständigung läuft über Sprechblasen.Wahre Donaldisten allerdings würden da nur das verächtliche "Grunz" von Donald Duck auf Seite 20 des "Kolumbusfalters" zitieren und die Veränderungen durchdeklinieren.

Das fing schon mit dem Titel an, die Reihe hieß "Lustige Taschenbücher" und erst seit Band 119 "Lustiges Taschenbuch".Bei der Generation der heute über 40-Jährigen sind die Comics auch noch so in Erinnerung, dass immer zwei Seiten in Farbe zwei Seiten in Schwarz-Weiß folgten und dass ein Band sich entweder um Donald Duck drehte oder um Micky Maus. Doch auch damit räumte das 1987 erschienene Heft 119 "Fern von Entenhausen" auf - seitdem ist alles in Farbe, die Trennung zwischen Maus und Ente wurde aufgegeben.Regelmäßiges Renovieren gehört zu Entenhausen wie zu jeder anderen Stadt. Auch die früher übliche Vorgeschichte der zwar unter dem Dach des US-Konzerns Walt Disney, vor allem aber in Italien und Dänemark gezeichneten Geschichten gibt es nicht mehr. Und längst weist das Comicheft auch auf seine Internetaktivitäten hin. Im April 2009 startete der Verlag Egmont Ehapa ein Twitter-Konto des "Lustigen Taschenbuchs" - einen Monat nach dem heutigen US-Präsidenten und Dauer-Twitterer Donald Trump.Die immer umfassenderen Aktivitäten - neben den 13 regulären "Lustigen Taschenbüchern" pro Jahr erscheinen außerdem Nebenreihen als Spezial-, Edition-, Collection- oder History-Ausgaben - konnten allerdings den Auflagenrückgang nicht verhindern. Zuletzt druckte der Verlag noch etwas mehr als 330.000 der zu zwei Dritteln von Jungen gelesenen, 6,50 € kostenden Hefte - im Jahr 2011 waren es noch 420.000 gewesen.Manche Lehrer raten generell bis heute von der Comiclektüre ab. Dabei ignorieren sie, dass etwa mit "Donald Baba" (Ali Baba), "Der Herr der Klinge" (Der Herr der Ringe) und etlichen anderen Geschichten große Klassiker aus Literatur, Kino und Musik in den Geschichten kindgerecht erzählt werden.Im aktuellen Heft sucht sich der als Comicfigur vor seinem 70. Geburtstag stehende Dagobert Duck über "Faceduck" neue Freunde - natürlich nur, um seinen Profit zu mehren … Bei aller Veränderung gibt es auch in Entenhausen Konstanten.


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