••• Von Gianna Schöneich
WIEN. „Werbung auf Smartphones, aber auch am Tablet wird nicht nur als störend, sondern fast als Eingriff in die Intimsphäre gesehen. Man kennt es von sich selbst: Wenn Werbung aufpoppt, will man sie meist einfach nur wegwischen”, so Georg Hofherr, Geschäftsführer P8. In einer von P8 in Auftrag gegebenen Studie zur „Mediennutzung in Österreich” gaben 85% der Befragten an, Werbung am Smartphone als störend zu empfinden. „Daraus aber die Aussage ‚Online-Werbung ist nutzlos' abzuleiten, wäre falsch. Sie kann im Rahmen von Produktkampagnen, Neueinführungen von Produkten oder zur Steigerung der Bekanntheit einen wertvollen Beitrag liefern. Sie darf aber nicht nur die einfache Weiterentwicklung der klassischen Printwerbung sein; sie muss Interesse wecken, zu einem weiteren Click verführen. Generell bin ich aber davon überzeugt, dass der richtige Content das Wertvollste ist.”
Vertrauen in klassische Kanäle
Werbung in Zeitungen stört lediglich 21%, außerdem zählen diese zu den beliebtesten Mediengattungen (79%). Dennoch greift man immer seltener zur Zeitung, und bei den unter 40-Jährigen überflügeln die digitalen Medien bereits die Printmedien. „Wir nehmen laut der Studie zwar am liebsten die Zeitung in die Hand, tun dies im Alltag aber aufgrund anderer Kriterien wie Kosten, Verfügbarkeit, etc. einfach weniger”, erklärt Hofherr.
Klassische Medien stehen in Sachen Vertrauen hoch im Kurs. Für glaubwürdig werden Facebook und Co. hingegen nicht gehalten, Social Media erhält lediglich die Schulnote 5. Sieben von zehn Umfragteilnehmern fühlen sich von Facebook und Google ausspioniert. Doch weshalb greifen wir auf diese Medien dann noch zurück?
„Der Aufenthalt in Sozialen Medien ist heute Teil des Freizeitverhaltens. Menschen konsumieren News, sie diskutieren und unterhalten sich dort. Gleichzeitig werden sie in ihrer Informationswahrnehmung aber selektiver. Das Bedürfnis der Teilhabe ist offensichtlich größer als die Angst vor dem Ausspioniert-Werden, ‚Fear of missing out', sozusagen. Für den Luxus, uns immer und überall austauschen bzw. informieren zu können, nehmen wir das Eindringen in die Privatsphäre in Kauf”, erklärt Hofherr hierzu.
Die Studie konnte außerdem zeigen, dass im Online-Nutzungsverhalten vor allem Wohlfühlthemen, wie Urlaub oder Ernährung, klassische Informationen schlagen. Sollten also Unternehmen, die online punkten möchten, auf diese Themen setzen? „Cat Content funktioniert, doch Cat Content verkauft nicht. Viel wichtiger ist, dass Unternehmen dann gefunden werden, wenn sich potenzielle Kunden für ihre Produkte und Dienstleistungen interessieren. Unternehmen müssen sich deshalb in Zukunft auf den richtigen, zielgruppenorientierten Content beziehungsweise auf eine ‚ressourcenoptimierte' Streuung im Netz konzentrieren. Die perfekte Suchmaschinenoptimierung ist heute selbstverständlich.” Als Rezept für die Zukunft erklärt Hofherr: „Content is King, Tech is Queen: Zielgruppenorientierten Content über die richtigen, optimierten digitalen Kanäle spielen. Eigentlich recht einfach.” Informationen zur Studie: www.p8.eu